Gemeinderat Bad Rippoldsau-Schapbach stimmt Ausgleichsflächen für Windkraftanlage zu

Von Gabriele Adrian

Bad Rippoldsau-Schapbach. Zwei Gutachten hatten die Gemeinderäte in Bad Rippoldsau-Schapbach bei der jüngsten Sitzung zur Kenntnis zu nehmen, die sich aus unterschiedlichen Perspektiven mit Kompensationsmaßnahmen für die Inbetriebnahme der vierten Windkraftanlage Teuscheneck auf dem Schapbacher Kupferberg befassten. Bürgermeister Bernhard Waidele stellte die geplanten Maßnahmen anhand einer Power-Point-Präsentation vor und erläuterte, dass die Betreiberfirma der Windkraftanlage verpflichtet sei, eine Ausgleichsfläche für die in Anspruch genommenen Waldgebiete zu finanzieren. Dadurch soll der Bestand der dort lebenden Waldschnepfen erhalten werden.

Für die in Anspruch genommene Waldfläche muss eine Rekrutierungs- und Aufforstungsplanung erstellt und ein naturnaher Waldmantel entwickelt werden, was bedeutet, dass Kleinbäume und Sträucher sowie gebietsheimische Pflanzen in einer Höhenlage von zirka 900 Metern angepflanzt werden müssen und die vorgesehene Fläche gerodet werden muss.

Vier zusammenhängende Waldflächen in einer Gesamtgröße von 12,2 Hektar aus dem Gebiet Talallmend hatten die Gemeindeförster ausgesucht. Dieses Areal muss alle sieben Jahre neu durchforstet werden. Die erste Durchforstung soll noch in diesem Jahr beginnen und unter Aufsicht der Revierleiter von Waldarbeitern und erfahrenen Unternehmen durchgeführt werden. Der Gemeinde fließen dafür eine Entschädigungssumme in Höhe von 50 900 Euro für die Waldumwandlung und zusätzliche 3000 Euro für die Versorgung der Waldschnepfen zu.

Ganz konnten die Räte die Ausführungen offensichtlich nicht verinnerlichen, was Franz Günter (FWV) zu der Bemerkung veranlasste: "Ich verstehe das Ganze nicht und die Zuhörer vielleicht auch nicht". Markus Hermann (CDU) bezweifelte, ob die Waldschnepfe auch dahin gehe, wo sie hin soll. Dennoch stimmten die Räte einstimmig dem Beschlussvorschlag zu, die Eingriffsausgleichsfläche mit einer Entschädigungssumme von 50 900 Euro und den Ausgleich für die Waldschnepfe in Höhe von 3000 Euro für eine Gesamtdauer von 25 Jahren zu akzeptieren.

Zu beschließen hatten die Räte weiterhin die Vergabe von Vermessungsarbeiten in der Gemeinde, die im Rahmen des neuen kommunalen Haushaltsrechtes erforderlich werden. Eine Bewertung der Straßen nach Funktion und baulichem Zustand muss mittels digitalem Vermessungswagen erfolgen. Das Projekt wurde bereits in der Novembersitzung vorgestellt und ein Betrag von 15 000 Euro in den Haushalt eingestellt, erläuterte Kämmerer Klemens Walter. Als günstigster Anbieter bekam die Firma Eagle Eye für 17 838 Euro den Zuschlag, der mit einer Enthaltung erteilt wurde. Einem Einleitungsbeschluss für den Bebauungsplan "Schwarzenbruch-Hanselehof" stimmten die Räte einstimmig zu. Hier will der Hofbesitzer ein neues Wohnhaus bauen.

Die Sanierung des Hochbehälters Polderberg muss noch in diesem Jahr vorgenommen werden, erläuterte Bürgermeister Bernhard Waidele. Der Behälter wurde in den 70er Jahren erstellt. Er war für die Wasserversorgung der Gemeinde Schapbach notwendig und dient auch als Wasserreserve für die Feuerwehr.

Dies sei "eine große Maßnahme", so Kämmerer Walter, für die zirka 80 000 Euro bereits vorgesehen sind. "Der Behälter hat rund 80 Jahre auf dem Buckel", erläuterte Walter, seit dem Jahr 2002 sei das Thema aktenkundig. Nun müsse eine grundlegende Sanierung mittels Folie, die den Innenraum auskleidet, erfolgen. Eine genaue Kostenbeschreibung ist noch erforderlich, dann wird die Maßnahme den Räten erneut zum Beschluss vorgelegt.

In den Sommerferien soll laut Waidele die Landesstraße 96 erneuert werden. Insgesamt 12,2 Kilometer habe die Gemeinde zu sanieren. Die Arbeiten würden in Kürze ausgeschrieben, so Waidele. Die Straßendecke muss um zwei bis drei Zentimeter abgefräst und mit einer neuen Decke versehen werden, teilte der Bürgermeister mit, der mit Verkehrsbehinderungen rechnet. Gerade rund um den Bärenpark werde es Probleme geben, meint Waidele. Im Mitteilungsblatt sollen die Bürger über Baumaßnahme und Umleitungsstrecken informiert werden.