Das kunstvolle Grabdenkmal auf dem Priestergrab im Schapbacher Friedhof erinnert an zwei verdiente Seelsorger. Foto: Bächle Foto: Schwarzwälder-Bote

Restauration beendet / Erinnerung an zwei verdiente Pfarrer auf Schapbacher Friedhof

Von Erich Bächle

Bad Rippoldsau-Schapbach. Die Restauratoren Wolfgang Karle und Thomas Müller haben das künstlerisch wertvolle Grabdenkmal auf dem Priestergrab im Friedhof von Schapbach renoviert. Nun erstrahlt es in neuem Glanz.

Das Grabdenkmal erinnert an Pfarrer Emil Hefter (1872 bis 1935) und Pfarrer Erich Schmidt (1912 bis 1998), zwei Seelsorger der Pfarrgemeinde St. Cyriak Schapbach, die sich beide nicht nur um das Seelenheil der Gläubigen, sondern auch um das Wohl und die Entwicklung des Ortes im mittleren Wolftal verdient gemacht haben.

"Emil Hefter, Pfarrer hier v. 1916 bis 1935, Erbauer der Kirche" und "Ehrenbürger Erich Schmidt, Pfarrer von 1950 bis 1992", lautet die Inschrift auf dem Grabdenkmal. Das Grabkreuz wurde 1935 vom Alpirsbacher Bildhauer Karl Schaub für die Grabstätte von Pfarrer Hefter geschaffen und nach der Bestattung von Pfarrer Schmidt, der am 4. September 1998 verstorben war, um eine entsprechende Inschrift ergänzt.

Pfarrer Emil Rudolf Hefter, gebürtig aus Renchen, wird in einem Nachruf als "eine der urwüchsigsten und humorvollsten Priestergestalten der Erzdiözese" geschildert. Er erhielt die Priesterweihe am 1. Juli 1896. Nach seinen Vikariatsjahren, unter anderem in Zell, wurde ihm als erste Pfarrei Neuhausen bei Villingen übertragen. Bei der Renovierung seiner Pfarrkirche und der Filialkirche in Königsfeld, vor allem aber bei Umbau und Erweiterung der Filialkirche in Obereschach konnte Emil Hefter sein Talent als Meister und Kunstverständiger zur Geltung bringen. Die dort gesammelten Erfahrungen kamen ihm später bei der Erweiterung der Schapbacher Pfarrkirche zugute.

Die 1667/68 erbaute Schapbacher Kirche war für den auf fast 1400 Einwohner gewachsenen Ort längst zu klein als Pfarrer Hefter 1916 nach Schapbach kam. Wenn er auch die dringende Notwendigkeit einer Kirchenerweiterung sah, waren doch die äußeren Umstände alles andere als günstig. Am Ende des Weltkriegs gehörte Deutschland zu den Verlierern. Hyperinflation und Währungsreform waren die Folge. Trotzdem ging Hefter die Planung der Kirchenerweiterung an.

Geistlicher legte bei Kirchenerweiterung selbst mit Hand an

Am 19. August 1923 konnte der Grundstein für eine um mehr als das doppelte ihrer bisherigen Größe erweiterte Kirche gelegt werden. Obwohl Hefter seine Gläubigen immer wieder zur Unterstützung durch Geldspenden, aber auch durch Fronarbeiten und Gestellung von Fuhrwerken motivieren konnte und der Pfarrer selbst auf der Baustelle oft mit Hand anlegte, ging der Bau aus Geldmangel nur schleppend voran.

Als am 16. Juli 1927 Erzbischof Carl Fritz die erweiterte Kirche konsekrierte, war erst der Chorraum fertig. Die Ausmalung des Langhauses, die Deckengemälde sowie ein großer Teil der reichen neobarocken Stukkornamentik wurden erst 1928 fertig. Zu den vorgesehenen zwei Türmen reichte es nicht mehr. Sie mussten als Aufgabe für kommende Generationen vorbehalten bleiben. Der Kirchenbau in dieser schwierigen Zeit zehrte an Pfarrer Hefters Kräften. Es war ihm nicht gegönnt, das Werk seiner Tatkraft noch lange vollendet zu erleben. Am 11. Januar 1935 verstarb der Geistliche.

Pfarrer Erich Schmidt, ein gebürtiger Freiburger, ist der zweite Seelsorger, der im Priestergrab seine letzte Ruhestätte gefunden hat. Am 7. März 1937 zum Priester geweiht, kam mit ihm seinerzeit ein junger, tatkräftiger Seelsorger nach Schapbach, zunächst 1948 als Pfarrverweser und nach der Investitur im Mai 1950 als Pfarrer. Seine erste Pfarrstelle sollte auch seine einzige bleiben. Nach 44 Jahren segensreichem Wirkens in Schapbach ging Pfarrer Schmidt 1992 in den Ruhestand.

Er griff 1955 den Plan des Baues zweier Kirchtürme mit einem fünfstimmigen Glockengeläut wieder auf und gab der Pfarrkirche das heutige Aussehen. Für Pfarrer Schmidt gehörte zur Seelsorge auch die Sorge für ein gesundes soziales Umfeld, vor allem für die Familien. Er half besonders durch die Bereitstellung von Grundstücken aus dem Pfarrpfründevermögen zu erschwinglichen Preisen für öffentliche Einrichtungen wie den Kindergarten, Festhalle, Schule und Turnhalle, vor allem aber für den Bau von Eigenheimen durch junge Familien. In Pfarrer Schmidts Amtszeit erhielt die Pfarrei 1990 ein Pfarrheim. Schon während seines Wirkens wurden die Verdienste von Pfarrer Schmidt auf vielfältige Weise gewürdigt. Erzbischof Oskar Saier verlieh ihm 1983 den Titel "Geistlicher Rat ad honorem".

Der Bundespräsident verlieh ihm 1984 das Bundesverdienstkreuz und die Gemeinde Bad Rippoldsau-Schapbach ernannte ihn anlässlich seines goldenen Priesterjubiläums 1987 zum Ehrenbürger.