Die ehemalige Kurklinik in Bad Rippoldsau: Die frühere Planungsfirma erhebt schwere Vorwürfe gegen die Investoren. Foto: Archiv

Investoren nennen Pläne wertlos. GBM spricht von fehlendem Geld und ausstehendem Honorar.

Bad Rippoldsau-Schapbach - Was ist los in der ehemaligen Kurklinik in Bad Rippoldsau? Die Firma, die bis Februar mit der Planung beauftragt war, und die Investoren, die das Gebäude zu einem Hotel-Resort umbauen wollen, überhäufen sich gegenseitig mit Vorwürfen.

Bereits Ende Februar hatte die Grage Baumanagement GmbH (GBM) den Vertrag mit der Eigentümergesellschaft Fully Huge Limited aus China gekündigt. Nun teilt die GBM mit: Es habe entgegen der vertraglichen Zusage kein Eigenkapital in Höhe von 20 Millionen Euro gegeben. Die GBM sei schon bei der Vertragsunterzeichnung über die finanzielle Situation des Projekts belogen worden, so der Vorwurf von Geschäftsführer Karl Grage, der die Pressemitteilung unterzeichnet hat. Außerdem habe die Investorenfirma noch eine offene Rechnung von 1,5 Millionen Euro bei der GBM. Die Firma wolle nun Klage einreichen.

Kosten von rund 60 Millionen Euro

Während der Planungen im Jahr 2016 sei der Firma mitgeteilt worden, dass zusätzlich zum Eigenkapital weitere zehn Millionen Euro über den Verkauf von Hotelappartments generiert werden müssten. Danach sollte die fehlende Summe von 20 bis 30 Millionen Euro bei Banken und auf dem Kapitalmarkt eingesammelt werden. Bei einer Informationsveranstaltung der Bevölkerung im Februar wurden rund 60 Millionen Euro als Kosten genannt. Im Februar habe Xuexia Schabany, die Geschäftsführerin der Fully Huge Limited, mitgeteilt, dass die Eigentümergesellschaft kein Geld mehr habe und man warten müsse, bis die Appartments in China verkauft seien. Die GBM sei gebeten worden, dennoch weiter zu arbeiten und erst später eine Rechnung zu stellen.

Außerdem sei die GBM gebeten worden, über die wahre finanzielle Situation des Projekts zu schweigen. "Dem konnten wir, auch moralisch, nicht weiter folgen", heißt es in der Mitteilung. Und weiter: "Leider haben wir viele Unwahrheiten, auch der Öffentlichkeit, auf Grundlage falscher Informationen von Frau Schabany weitergegeben." Es werde geprüft, ob auch Xuexia Schabany privat haftbar gemacht werden könne, so die Planungsfirma.

Die Vorwürfe in Sachen Finanzierung seien lächerlich, sagte Xuexia Schabany auf Anfrage unserer Zeitung. Mehr wollte sie über die finanzielle Situation nicht sagen.

Sachverständiger prüft Pläne

Allerdings erhebt sie im Gegenzug ebenfalls Vorwürfe gegenüber der GBM. Die Pläne seien nicht zu gebrauchen. Ein Anwalt hat eine Stellungnahme dazu verfasst. Darin heißt es: "Herr Grage hat Honorare in siebenstelliger Höhe vereinnahmt. Wir haben seine Planungsergebnisse sachverständig begutachten lassen. Sie sind im Wesentlichen unbrauchbar und wertlos. Wegen weiterer nicht eingehaltener Verpflichtungen, ist Herr Grages Firma bereits vor dem Landgericht Köln verklagt."

Mit dem Projekt soll es weitergehen

Das Projekt müsse nun neu aufgestellt werden, heißt es in der Ankündigung weiter. Die Investorenfirma werde jetzt nichts überstürzen, weil sie nicht erneut eine solche Enttäuschung erleben wolle, heißt es weiter in der Stellungnahme. Mit dem Satz "Wir sind derzeit im Gespräch mit den Investoren in China, die weiterhin zum Projekt stehen", endet die Stellungnahme.

"Ohne Worte", sagte Bernhard Waidele, Bürgermeister von Bad Rippoldsau-Schapbach, als er von den Vorwürfen der GBM erfuhr. Allerdings seien Anzeichen vorhanden, die Hoffnung geben, sagte er. Mehr könne er dazu aber nicht sagen, das sei Spekulation, so Waidele. Er war selbst zwei Mal nach China gereist, um Werbung für die Gemeinde als Standort zu machen.