Große Pläne für das obere Wolftal: Eckhard Danger setzt sich für den Bau des längsten Spielplatzes in Deutschland ein. Foto: Wiegert Foto: Schwarzwälder-Bote

Zu Besuch bei den Bürgermeisterkandidaten / Eckhard Danger würde für seine Vision sogar Gehalt opfern

Von Sylvia Wiegert

Bad Rippoldsau-Schapbach. Die Wendeplatte am Ende der Pfarrer-Schmid-Straße in Schapbach könnte fast ein wenig Symbolcharakter bekommen. Dort steht das Haus von Bürgermeisterkandidat Eckhard Danger, der sich für die Wolftalgemeinde auch so etwas wie eine Wende wünscht.

Hier wohnt jemand, der eine Vorliebe für Holz und antike Möbel hat, das sieht man sofort, wenn man das Haus betritt. "Ich handwerke gerne", erzählt Eckhard Danger auch gleich. Betten, Schränke, Tische und die komplette Küche habe er selbst gebaut – jedes Stück ein Unikat. Und wenn er nicht sägt, schraubt oder bohrt, treibt der Bürgermeisterkandidat gern Sport. "Ich mache viele Sportarten", sagt der gebürtige Bremer und beginnt aufzuzählen: "Tennis spielen, Inliner fahren, Judo, Skifahren und Rodeln – aber alles nur für den Hausgebrauch." Und dann gibt es da noch die Moto Guzzi, eine Le Mans 3, die mit 31 Jahren fast schon ein Oldtimer ist. Seit 20 Jahren fährt Danger die rote Maschine. "Ich gehe gern gemeinsam mit Freunden auf Tour und einmal im Jahr bin ich mit meinen Brüdern unterwegs, sie fahren auch alle Motorrad", schwärmt er.

Eckhard Danger wohnt schon lange im Wolftal. 1994 entschloss sich die fünfköpfige Familie, in Schapbach ein Haus zu bauen. Doch während der Bauarbeiten starb Eckhard Dangers Frau und er musste das neue Heim alleine mit den drei Kindern beziehen. "Das war eine schlimme Zeit, aber ich habe damals so viel Solidarität und Hilfe in der Bevölkerung erlebt, das werde ich nie vergessen", erinnert er sich und fügt hinzu: "Vielleicht kann ich mit meinem Engagement als Bürgermeister wieder etwas davon an die Gemeinde zurückgeben." Heute sind die Kinder erwachsen und wohnen in Freiburg und im Ruhrgebiet, nur Sohn Alexander lebt gemeinsam mit seinem Vater im Haus an der Wendeplatte.

Auf dem Tisch im offenen Wohn-Ess-Bereich liegen Fotos. Sie zeigen die Kinder, als sie noch kleiner waren, wie sie fröhlich und ausgelassen an verschiedenen Geräten spielen. "Diese Bilder habe ich bei einem Familienurlaub in der Ferienanlage Schloss Dankern gemacht – aber das ist schon einige Jahre her", erzählt Danger. Damals warb der Abenteuer- und Freizeitpark im Emsland damit, "größter Spielplatz Deutschlands" zu sein, und heute ist genau diese Aussage Inspiration für Dangers Vorstellung von der touristischen Zukunft der Wolftalgemeinde. Denn der gelernte Masseur und medizinische Bademeister, der 2005 berufsbegleitend die Ausbildung zum Heilpraktiker gemacht hat, setzt bei einer Wende für den Ort mehr auf Superlative als auf homöopathische Dosen: "Wir haben das ideale Gelände, um entlang der Wolfpromenade zwischen Bad Rippoldsau und Schapbach den längsten Spielplatz Deutschlands zu bauen", sagt er überzeugt und verspricht: "Dafür würde ich sogar auf einen Teil meines Gehalts verzichten, das hat glaube ich noch kein Politiker angeboten.".

Rund elf Kilometer lang wäre dieser Spielplatz, und wie diese Strecke gestaltet werden könnte, dafür hat der Heimwerker schon Vorschläge: "Alle 500 Meter könnte ein Spielangebot stehen; eines, das es nicht überall gibt und das neben Spielspaß auch Sinneserfahrungen ermöglicht", so Dangers Vision von einem Erlebnispfad mit Geräten aus Naturmaterialien. Einem Pfad, der in die Landschaft passt und in Kombination mit dem Tal der Tiere, dem Wolftalradweg und dem Wolf- und Bärenpark Ferienspaß und Erholung für Familien bieten würde.

"Gerade auch bei chronisch kranken Kindern können Bewegung in guter Luft und der Umgang mit Tieren gesundheitlich sehr förderlich sein", weiß der Heilpraktiker. Da ist dann der Schritt auch nicht mehr weit zur Idee einer Blockhaus-Ferienanlage: "Wenn die Feriengäste beim Bau einer solchen Anlage helfen und sich dadurch Nutzungsrechte erwerben, könnten sich auch kinderreiche Familien so einen Urlaub leisten", meint der Familienvater.

Und die Kurklinik? "Eine weitere Heuschrecke nützt uns nix", sagt der Bewerber, und verspricht, sich um einen "seriösen Betreiber" aus der kaufkräftigen Schweiz zu bemühen. Danger will seine Visionen nicht nur träumen, sondern umsetzen. Das sei der Grund dafür, dass er sich zur Kandidatur entschlossen habe, sagt er: "Als meine Frau und ich 1980 nach Bad Rippoldsau gezogen sind, sah das hier noch ganz anders aus", erinnert er sich. Damals habe es viele Feriengäste im Ort gegeben und Arbeit in der Kurklinik für ihn und seine Frau. Dort arbeitete Danger auch bis zur Schließung der Klinik. Seither gehe es abwärts mit der Gemeinde, meint der Kandidat. "Weiter so" oder nur "Nein" sagen, das komme für ihn daher nicht in Frage, und auch die Eingemeindung nach Freudenstadt lehnt er ab.

Danger will dafür sorgen, dass "die Früchte der Arbeit" im Ort bleiben: "Ich trete nicht an, um mich zu profilieren, sondern um der Gemeinde zu dienen", versichert der Kandidat.