Karin Krauth unterstützt die Kandidatur ihres Mannes Ulrich. Foto: Wiegert Foto: Schwarzwälder-Bote

Zu Besuch bei den Bürgermeisterkandidaten / Ulrich Krauth schätzt gemeinsame Aktivitäten und Brot seines Sohns

Von Sylvia Wiegert

Bad Rippoldsau-Schapbach. "Das hab’ ich mit Freunden gemacht", dieser Satz fällt oft, wenn man mit Bürgermeisterkandidat Ulrich Krauth im und um das Haus herum unterwegs ist. Denn auf dem Grundstück in der Hansjakobstraße 19 in Bad Rippoldsau gibt es manches zu entdecken. "Das ist unsere Outdoor-Küche", scherzt Krauth und zeigt auf den überdachten Raum neben dem Hauseingang. Ein Holzkohleherd und ein großer gusseiserner Backofen stehen dort zum Anfeuern bereit. "Hier sitzen wir gerne zusammen und genießen frisch gebackenes Brot", erzählt der Kandidat.

Wie praktisch: Sohn Frederik wohnt im Obergeschoss, er ist Bäckermeister und sorgt dafür, dass im Hause Krauth zumindest das Brot nicht alt wird. Unter der "Outdoor-Küche" ist die zentrale Heizungsanlage für das Haus. Sie wird mit Holz befeuert, und Krauth hat sie zusammen mit einem Freund gebaut. Regenerative Energie ist für ihn ein wichtiges Thema. Deshalb hat er auch die "Wolftalenergie" mit Solar- und Wasserkraftanlage in einem alten Sägewerk an der Wolf gegründet. Und natürlich hat er dies „"zusammen mit einem Freund gemacht". Einen Zeltverleih bietet er dort ebenfalls an, und wer den Schwarzwald mit dem E-Bike erkunden will, kann sich bei Krauths rent-e-bike Freudenstadt GbR eines leihen. "Das sind Feierabendfirmen", scherzt Krauth, der im "richtigen" Arbeitsleben zweiter Geschäftsführer der Firma CKS-GmbH ist, die Computer-Kassen-Systeme vertreibt. Beruflich ist Krauth letztlich in den Fußstapfen seines Vaters gelandet. "Er hat schon vor 50 Jahren Kassen im Raum Freudenstadt verkauft, damals über die Ankerwerke", erzählt der Kandidat, der auf dem Kniebis aufgewachsen ist.

Nach dem Konkurs der Ankerwerke hat der Vater sich gemeinsam mit Kollegen selbstständig gemacht. Ulrich Krauth ging damals beruflich noch eigene Wege. Er studierte Betriebswirtschaft in Pforzheim, arbeitete anschließend zweieinhalb Jahre als Kurgeschäftsführer in Bad Rippoldsau-Schapbach und wechselte schließlich als leitender Angestellter zu einem Bürofachmarkt in Hausach. 15 Jahre lang arbeitete er dort, dann stellte sich in der Firma des Vaters die Nachfolgefrage: "Er hatte ein tolles Team", sagt Krauth. Deshalb sei er als geschäftsführender Gesellschafter in die väterliche Firma eingestiegen. Zwölf Jahre ist das nun her, und zwischenzeitlich zeichnet sich vielleicht wieder so etwas wie ein Generationswechsel ab: Sohn Julian arbeitet in der Firma mit, und "wenn er will, hat er die Chance, sie später zu übernehmen", sagt Krauth.

Nicht nur geschäftlich, auch in der Kommunalpolitik ist Krauth seit Jahren aktiv: als Gemeinderat, Kreisrat, stellvertretender Bürgermeister, Vorsitzender des CDU-Ortsverbands, Mitglied im Verwaltungs- und Sozialausschuss und im Jugendhilfeausschuss des Kreises sowie als Aufsichtsratsmitglied der Bioenergie Freudenstadt. Bleibt bei so vielen Aufgaben noch Zeit für einen Bürgermeisterposten? "Ich habe einen guten Geschäftsführer", versichert Krauth, deshalb könne er problemlos in den Dienst der Gemeinde treten.

Im Wohn-Essbereich des Hauses hat Ehefrau Karin am Tisch neben dem Kaminofen Platz genommen. Seit die eigenen Kinder erwachsen sind, kümmert sich die Erzieherin wieder um die anderer: Gemeinsam mit einer Tagesmutter leitet sie im Freudenstädter Martin-Haug-Stift die Kindertagespflegestelle "TigeR". Die Kandidatur ihres Mannes unterstützt die gebürtige Schapbacherin – auch wenn sie weiß, dass seine Pläne, eine mögliche Eingemeindung zu Freudenstadt zu prüfen, nicht überall gut ankommen. "Wir haben sehr lange darüber diskutiert und ich stehe dahinter, weil er in Sachen Eingemeindung ehrlich in den Wahlkampf geht", sagt Karin Krauth. Das sei ein schwieriges Thema, das offen und kontrovers mit der Bevölkerung diskutiert werden müsse, und von dort sei letztlich auch der Antrieb zur Kandidatur gekommen, erzählt sie: "Vor allem in Rippoldsau haben ihn viele Leute ermutigt, diesen Schritt zu gehen." Ihm sei es vor allem wichtig, dass das Thema auf den Tisch kommt und geprüft wird, versichert Ulrich Krauth, wie es dann weiter geht, werde man sehen.

Hat man bei so vielen Aufgaben eigentlich noch Freizeit? "Natürlich", lacht der Bewerber, das sei alles eine Frage der Organisation. Ihm bleibe genug Zeit, um im Wald das Holz für die Heizung zu sägen, E-Bike zu fahren, Ausflüge mit seinen Kumpels vom MSC Wolftal zu machen und sich Urlaub mit Freunden im Ferienhaus des Vaters am Fjord in Norwegen zu gönnen. Dort genießt er das Meer, die Ruhe und den selbst gefangenen Fisch.

"Sie haben unseren Schopf noch nicht gesehen", sagt Ulrich Krauth und geht durch den Garten in Richtung Garagen. "Früher war das so etwas wie der Jugendtreff im Ort, heute feiern wir hier gern", erzählt der Hausherr. Der Schopf ist ein geräumiger Holzaufbau, der auf die Garagen gesetzt wurde und zwei große gemütliche Partyräume bietet. Und natürlich hat der Bürgermeisterkandidat ihn "gemeinsam mit Freunden gemacht".