Die Scheffelbank mit der Büste und dem Gedicht, das Joseph Victor von Scheffel über Bad Rippoldsau verfasst hat Foto: Schmid Foto: Schwarzwälder-Bote

Literatur: Im Todesjahr von Joseph Victor von Scheffel aufgestellt / Viele Werke in dem damaligen Badeort verfasst

An den Aufenthalt des Dichters Joseph Victor von Scheffel im Jahr 1856 im damaligen Bad Rippoldsau erinnert die Scheffelbank. Sie wurde 1886 – im Todesjahr des Autors – von Freunden errichtet.

Bad Rippoldsau-Schapbach. Neben Scheffel waren auch die Dichter Rainer Maria Rilke und Ferdinand Freiligrath in Rippoldsau, um ihre angegriffene Gesundheit aufzufrischen und in der Stille des Tals neuen Lebensmut und Schaffenskraft zu finden.

Scheffel war in Rippoldsau auch literarisch tätig und besonders produktiv. In dem Ort entstanden seine beiden Epen, die er der Geschichte von Rippoldsau gewidmet hat: "Die Entstehung von Rippoldsau" und "Die Schweden in Rippoldsau". Dort verfasste er auch die Novelle "Hugideo" und weitere Kurzgeschichten.

Auch die zweite Auflage des "Trompeters von Säckingen" hat Scheffel in seinem Urlaub in Rippoldsau vorbereitet.

Scheffel hatte sogar den Plan, sich in Rippoldsau eine Villa zu bauen, um in der vertrauten und wohltuenden Landschaft den Lebensabend zu verbringen.

Seine Freunde haben ihm dafür 1886 – in seinem Todesjahr – in Rippoldsau das erste Denkmal, mit der "Scheffelbank" errichtet, die geziert ist mit der Büste des Dichters.

Auf dem Denkmal ist eine seiner Liebeserklärungen an Rippoldsau in Versen verewigt. Am 25. Juni 1911 gab es aus Anlass des 25. Todesjahrs Scheffels eine Huldigungsfeier mit einem Trachtenumzug, der Musikkapelle in Bürgermiliz-Uniform und dem Männergesangverein. Dabei rezitierten die Teilnehmer Werke des Dichters.

Schon seit Jahrhunderten dient Rippoldsau als Badeort. Bereits im 13. Jahrhundert betrieben die Benediktinermönche dort ein Klosterbad. Im Jahr 1579 gab der Graf Albrecht zu Fürstenberg dem Ort seine erste Badeordnung. Seitdem kamen zahlreiche berühmte Gäste aus aller Welt in das obere Wolftal. Auch die badische großherzogliche Familie aus Karlsruhe besuchte im Sommer regelmäßig das "Fürstenbad" der Familie Goeringer am Fuß des Kniebis. Im Jahr 1883 verbrachte die Kronprinzessin Victoria von Schweden mit Sohn und Ehemann, Kronprinz von Schweden und Norwegen, ihren Urlaub in Rippoldsau. Im Jahr 1875 besuchte die königliche Familie von Schweden den damals weltweit bekannten Badeort. Die Sommerkur im Wolftal war zum Statussymbol geworden und Rippoldsau wurde zum Treffpunkt der "feinen Leute", wie Repräsentanten der alten feudalen Gesellschaft und des neuen Geldadels, Offizieren, Politikern, Dichtern, Gelehrten, Künstlern und Philosophen.

Der Auf- und Ausbau des Bads in Rippoldsau kam durch die Familie Goeringer, die 1777 das Bad erwarb und die Goeringer-Ära einleitete, bei der Rippoldsau zu einem Weltbad wurde. Doch mit dem Ersten Weltkrieg setzte ein harter Existenzkampf ein und der Besitz wurde in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. 1933 übernahm die Deutsche Bank die Aktienmehrheit und 1941 kam der Betrieb ganz zum Erliegen.

Die ruinösen und ausgeplünderten Gebäude übernahm 1948 die Genossenschaft der "Schwestern der Liebe vom kostbaren Blut". 1975 wurden die alten Gebäude abgebrochen und 1977 wurde das neue Kurzentrum eröffnet. Vor wenigen Jahren kam es zur Insolvenz. Nun will die chinesische Investorenfamilie Chen die ehemalige Kurklinik zu einem Fünf-Sterne-Resort ausbauen. Etwa 50 Millionen Euro investiert die Familie in der Gemeinde. Das künftige 250 bis 300 Betten-Luxushotel soll wieder – wie vor Jahrhunderten – Gäste aus aller Welt ins Wolftal locken.