Die erwachsenen Bären sind in der Winterruhe. Doch die jüngsten Bewohner sind immer noch aktiv. Foto: Bösel

Erwachsenen Bären des Alternativen Wolf- und Bärenpark sind in der Winterruhe. Jüngste Bewohner aktiv. Mit Video

Bad Rippoldsau-Schapbach - Seit dem ersten Schneefall ist es bei den Bewohnern des "Alternativen Wolf- und Bärenparks Schwarzwald" deutlich ruhiger geworden. Die erwachsenen Bären sind in der Winterruhe. Doch die drei jüngsten Bewohner sind immer noch aktiv.

"Die Bären sind mehrere Monate in der Winterruhe. Die längste Zeit bei uns war bisher vier Monate", erzählt Rüdiger Schmiedel. Der Geschäftsführer der "Stiftung für Bären" und sein Team sind froh, dass im Park in "alle acht erwachsenen Bären, in ihren eigenen Höhlen, in Winterruhe gegangen sind." Die Winterruhe ist ein Phänomen, das bei Säugetieren auftritt, die im Winter nur wenig Nahrung finden können. Dazu gehören auch Bären.

Die pelzigen Waldbewohner können  ihren Herzschlag während der Winterruhe herunter setzen und damit den Energiebedarf deutlich senken. Rüdiger Schmiedel erklärt: "Fällt die Körpertemperatur auf 30 Grad, dann atmet der Bär schneller, um seinen Kreislauf in Schwung zu bringen." Dann geht auch der Herzschlag wieder hoch. "Damit reguliert er die Temperatur im Körper wieder auf etwa 38 Grad hoch." Ist dieser Wert erreicht, dann fahren Bären ihre Herzfrequenz und  Atmung wiederum herunter. Bei diesem Vorgang wird das in den wärmeren Monaten angefressene Fett verbrannt und in Aminosäuren umgewandelt. Um geschützt zu sein, ziehen sich  Bären zur Winterruhe in selbst gebaute oder natürliche Höhlen zurück. Nicht zu verwechseln ist die Winterruhe mit dem Winterschlaf, bei dem die Temperatur der Tiere  an die Umgebungstemperatur angepasst wird.

Da die jungen Bären Waisen sind, gehen sie, im Gegensatz zu ihren erwachsenen Mitbewohnern, allerdings  nicht in die Winterruhe. "Normalerweise würde ihre Mutter sie mit in ihre Höhle nehmen und dort den Winter über säugen", führt Schmiedel aus. Ruhig bleiben die Welpen im Winter dann, weil  "in der Milch der Bärenmutter Glücks- und Ruhigstellungshormone sind, sogenannte Pheromone. Die Welpen werden damit von der Bärin ruhig gestellt – gleichzeitig fördern die Hormone das Wachstum", erläutert Schmiedel weiter.

Während die Erwachsenen friedlich schlummern, tollen Agonis, Arian und Arthos  also weiter im Schnee, da sie keine Mutter haben, die sich um sie kümmert. Damit die Kleinen sich dabei nicht langweilen, wird ihnen Beschäftigung in Form von Nahrung und ausrangierten Weihnachtsbäumen  geboten. Probleme bereiten die Minusgrade den Kleinen derweil nicht. Da zwischen ihrem Fell Luftpolster sind, erfolgt nach außen kein Temperaturausgleich. "Ein Bär kann im Winter sogar baden und friert nicht. Wenn er aus dem Wasser kommt, schüttelt er sich, und bringt damit wieder Luft in sein Fell", erklärt Schmiedel. So sorgt der Bär dafür, dass es ihm nicht kalt wird. Die Luftpolster sind auch der Grund, warum der Schnee im Fell der Bären hängen bleibt und nicht schmilzt.

Wenn die Bären im Frühjahr langsam wieder aus ihren Höhlen kommen, werden sie die Nadeln der Tannen nutzen, die in ihrer Anlage verteilt sind. Die ätherischen Öle, welche die Nadeln entwickeln, helfen den Bären, die aus der Winterruhe kommen, ihren Kreislauf und die Verdauung wieder in Schwung zu bringen. Aber bis dahin sind es noch ein paar Monate.
Kurios: Das neueste Mitglied der Bärenfamilie im "Alternativen Wolf- und Bärenpark Schwarzwald" in Bad Rippoldsau-Schapbach, Agonis, schläft gerne auf den Bäumen. Hat er anfangs noch mit seinen jungen Mitbewohnern Arthos und Arian in einer Höhle geschlafen, klettert er inzwischen die Stämme nach oben und macht es sich dort gemütlich. Woher Agonis so gut Klettern gelernt hat und warum er lieber auf dem Baum schläft als in der Höhle, ist ein Rätsel für die Parkbetreiber.