Natur: Tiere richten Höhlen her / Empfindliches System / Mittlerweile mehr als 300 000 Besucher im Park

Die Braunbären im Alternativen Wolf- und Bärenpark suchen sich Höhlen und richten sie für den Winter her. Dahinter steckt harte Arbeit der Tierschützer.

Bad Rippoldsau-Schapbach. Die Tierschützer in Bad Rippoldsau-Schapbach haben es geschafft, dass die ehemaligen Zirkusbären wieder ihrer Natur folgen. Denn für Bären in Gefangenschaft ist dieses Verhalten nicht selbstverständlich, sondern nahezu ausgeschlossen, heißt es in einer Mitteilung des Bärenparks.

Die Besucher im Wolftal können nun beobachten, wie ehemalige Zirkusbären sich ihre Höhlen aussuchen und herrichten. Dieser naturgegebene Rhythmus ist das Resultat jahrelanger Arbeit der Tierschützer. Denn die missbrauchten Tiere tragen enormen körperlichen wie psychischen Schaden aus der Zeit im Zirkus davon.

Ein gutes Beispiel dafür ist der Braunbär Poldi. Als er aus dem Zirkus befreit wurde, konnte er kaum einen Meter aus eigener Kraft gehen. Im Alternativen Wolf und Bärenpark Schwarzwald fand er ein neues Zuhause. Mit gelähmten Hinterbeinen brachte man ihn in die Anlage im Schwarzwald. Dort bekam er eine Bewegungstherapie.

Durch geschickte Füttermethoden erkundete er mehr und mehr den Bärenwald. Stets auf der Suche nach schmackhaften Köstlichkeiten, baute er allmählich seine Muskeln wieder auf. Jetzt ist er in der Lage, Hänge von bis zu 30 Prozent Steigung zu meistern.

Bären sind sehr charakterstarke Tiere. Ein verhaltensgerechter Umgang funktioniert nur durch genaue Beobachtung und Einfühlsamkeit. Oftmals reicht eine einzige Ungereimtheit aus, die sie nicht zur Winterruhe kommen lässt. Dass das dennoch klappt, ist ein Erfolg jahrelanger Praxis. Bären, denen von klein auf versucht wurde, ihre Natur auszutreiben, zurück in ein bärenwürdiges Leben zu holen, ist eine der Hauptaufgaben des Alternativen Wolf- und Bärenparks.

Mehr als 300 000 Besucher zog es in den vergangenen fünf Jahren ins Wolftal zum Bärenpark, um zu sehen, wie Poldi und seine Artgenossen wieder auf die Beine kommen. Viele kommen regelmäßig.