Bürgermeister Bernhard Waidele will die Selbstständigkeit der Doppelgemeinde nicht aufgeben. Foto: Archiv

Gemeinsam voran oder im Alleingang? Waidele und Krauth stehen klar für Pro und Kontra.

Bad Rippoldsau-Schapbach - An der möglichen Eingemeindung Bad Rippoldsau-Schapbachs nach Freudenstadt scheiden sich die Geister: Die zwei Hauptkonkurrenten im Bürgermeister-Wahlkampf stehen klar für Pro und Kontra.

Amtsinhaber Bernhard Waidele setzt weiterhin auf die Selbstständigkeit der Doppelgemeinde. "Wir haben schon schwierigere Jahre durchgestanden", meint er im Hinblick auf die Finanzlage Bad Rippoldsau-Schapbachs und gibt zu bedenken: "Die Selbstständigkeit kann man nur einmal aufgeben."

Die wirtschaftlichen Vor- und Nachteile einer Eingemeindung müssten genau geprüft werden. Die Zeit dafür sei im Bürgermeister-Wahlkampf nicht vorhanden. Am 15. März stehe deshalb eine Richtungswahl an.

Die Gemeinde habe noch eine gute Infrastruktur und eine Grundversorgung zu bieten. Auch von der rückläufigen Einwohnerzahl durch den demografischen Wandel lässt sich Waidele nicht beirren: "Es gab schon immer ein Auf und Ab, es gab Landflucht, aber auch Stadtflucht. Ich bin überzeugt davon: Das Tal hat eine gute Überlebenschance."

Bei einer Eingemeindung, sagt Waidele, würde nicht nur die Verwaltung, sondern auch das ganze Vermögen aus dem Wald nach Freudenstadt gehen. Synergieeffekte, die sich mancher vom Zusammengehen der beiden Kommunen erhoffe, seien bereits jetzt gegeben: "Touristisch sind wir nicht allein", betont Waidele und verweist auf die enge Zusammenarbeit mit Freudenstadt: "Wir haben bereits viele Grundlagen geschaffen, um gehört zu werden."

Kandidat Ulrich Krauth argumentiert hingegen pro Eingemeindung. In der Wirtschaft bestehe die grundsätzliche Tendenz zu größeren Einheiten, und dieser Weg ist für Krauth auch kommunalpolitisch vorgezeichnet: Für die Eingemeindung spreche ein "glasklares Kostenargument". Mit Blick auf den Nationalpark ergebe sich für das obere Wolftal zusammen mit Freudenstadt eine "unglaublich attraktive Perspektive". Freudenstadt habe pro Jahr drei Millionen Tagestouristen. Wenn diese dann auch noch Freudenstadts "Vorgarten Wolftal" besuchen, hielte dies Krauth für eine "tolle Geschichte".

Vorpreschen will der Kandidat mit der Eingemeindung jedoch nicht. Zunächst gelte es, die Pro-Argumente in aller Ruhe durchzuarbeiten. Die Verwaltungen und Gemeinderäte beider Kommunen müssten sich auf der Basis konkreter Zahlen damit befassen und prüfen, ob es sich wirklich um eine Win-Win-Situation handle. Die Gemeinderäte sollten über das Thema abstimmen, und dann müsse vor allem die Bürgerschaft im oberen Wolftal darüber entscheiden. Es sei falsch, so der Bürgermeisterkandidat, zu meinen, "wer Krauth wählt, wählt die Eingemeindung". Er wolle lediglich, dass die Möglichkeit der Fusion offen geprüft wird und die Bürger dann das letzte Wort haben. Krauth: "Aber ich trete dafür an, dass dieser Prozess erfolgreich abgeschlossen wird."