Kirche: Instrument seit 2013 in der Uckermark / Für 2000 Euro Besitzer gewechselt

Mehr als hundert Jahre lang erklang die in Überlingen gefertigte Orgel in der Schapbacher Pfarrkirche St. Cyriak. Seit 2013 ist sie in Luckow in der Uckermark zu hören. Nun hat die Vorsitzende des Schapbacher Kirchenchors, Manuela Mayer, dort nach dem Rechten gesehen.

Bad Rippoldsau-Schapbach/Luckow. Manuela Mayer war mit ihrem Ehemann Franz Josef im Urlaub in den Ort nahe der polnischen Grenze gefahren. Dort begrüßten Kirchengemeinderat Christian Hänsel und Heinz Rückert die beiden.

Seit dem Erntedankfest 2013 begleitet die sogenannte Schwarz-Orgel die Gottesdienste in der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Luckow. Bis dahin mussten die Luckower Gläubigen seit Ende des Zweiten Weltkriegs auf Orgelspiel in ihrer Pfarrkirche verzichten. Nun habe Luckow eine romantisch gestimmte Orgel, die vom Klang und ihrem Gehäuse mit barocken Prospekt gut in die Kirche passe, hieß es damals.

Doch bis die Orgel in die Uckermark kam, war einiges zu tun. Im Bemühen um eine Orgel erfuhren die Verantwortlichen über einen Kontakt in der Schweiz, dass in Schapbach eine mehr als hundert Jahre alte Orgel abzugeben war. Das Instrument war 1904 in der Orgelbauwerkstatt Wilhelm Schwarz und Söhne gefertigt worden.

Ausfälle durch zunehmende Verwurmung der Holzpfeifen machten das Spiel der Orgel immer schwieriger, sodass Experten schon früh dazu rieten, das Instrument auszumustern und nichts mehr in es zu investieren.

Hinzu kam, dass nach der Kirchenerweiterung in den 20er-Jahren die Orgel einen mehr als doppelt so großen Kirchenraum musikalisch zu füllen hatte. Um dies zu erreichen, wurden wenig fachgerechte Änderungen an der Registerstärke vorgenommen.

Erste Kontakte von Pastor Mathias Tauchert und Pfarrer Frank Maier führten dazu, dass am Dreikönigstag 2013 Pfarrgemeinderat Christian Hänsel, Küster Uwe Hammermeister, Kreiskantor Daniel Debrow mit Chauffeur Heinz Rückert ins obere Wolftal kamen, um die Schwarz-Orgel zu besichtigen.

Die Begeisterung nach dem Probespiel von Kantor Debrow war einhellig: Dies ist die künftige Orgel für Luckow. Schließlich wechselte die Orgel für 2000 Euro den Besitzer. In ihre Einzelteile zerlegt, trat sie im Januar 2013 die rund 900 Kilometer lange Reise in die Uckermark an, wo sie wieder aufgebaut wurde.

Die Gläubigen in Luckow legten sich für ihre Orgel mächtig ins Zeug. Spenden wurden gesammelt und unentgeltlich gearbeitet, um die knapp 30 000 Euro zusammen zu bekommen, die der Abbau, der Transport und der Wiederaufbau, sowie erste Renovierungsmaßnahmen kosteten. Dabei war man sich in Luckow klar darüber, dass das Instrument generalsaniert werden müsste.

Übrigens: Auch Schapbach wurde auf der Suche nach einer neuen Orgel für die aufwändig renovierte Pfarrkirche fündig. Von der evangelischen Kirchengemeinde im rheinländischen Kelzenberg war eine im Jahr 1988 gefertigte Führer-Orgel zu erwerben. Die Orgelmanufaktur Vleugels in Hardheim im Odenwald hatte das dazu passende Gehäuse im neoklassizistischen Stil.