In der Hindenburgstraße in Bad Liebenzell entstehen zwei Häuser, in denen Flüchtlinge und Studenten leben werden. Foto: Hoffnungsträger Stiftung

Hoffnungsträger Stiftung investiert 2,2 Millionen Euro. Ende Juni 2017 soll alles fertig sein.

Bad Liebenzell/Leonberg - Der Bau von zwei Hoffnungshäusern zur Integration von Geflüchteten und für studentisches Wohnen in der Hindenburgstraße in Bad Liebenzell kommt gut voran.

Der Technische Ausschuss der Stadt hat den Bauantrag befürwortet und an das Landratsamt Calw zur Genehmigung weitergeleitet. "Falls die Genehmigung noch vor Weihnachten erteilt wird, können wir mit den Arbeiten im Januar beginnen", sagt Wolfgang Lieb, Leiter des Bereichs Immobilien bei der Hoffnungsträger Stiftung.

Die beiden dreigeschossigen Häuser entstehen auf einem Grundstück der Liebenzeller Mission, die zugleich Projektpartner vor Ort ist. Die Hoffnungsträger Stiftung (siehe "Info") hat das Gelände gepachtet, auf dem sie die Hoffnungshäuser baut, teilte Axel Jeroma, Pressesprecher der Hoffungsträger Stiftung, mit. Die Räume in beiden Häusern haben unterschiedliche Zuschnitte. Maximal 56 Personen können dort untergebracht werden. Die Wohnfläche beträgt etwas mehr als 900 Quadratmeter, war von Jeroma weiter zu erfahren. Vor den Gebäuden gibt es acht Auto-Stellplätze für die Bewohner, drei weitere auf einem Nachbargrund der Liebenzeller Mission. "Die Investitionssumme liegt bei 2,2 Millionen Euro", informierte Jeroma.

"Gemeinsam mit dem Städtebau-Institut der Universität Stuttgart und dem Architekturbüro andOffice hat die Hoffnungsträger Stiftung eine zeitgemäße, preiswerte und zukunftsweisende Lösung für die Hoffnungshäuser gefunden", so Jeroma. Das Projekt ist nach seinen Worten auf 50 Jahre angelegt. "Die Häuser zeichnen sich aus durch ihre modulare Bauweise, ihre Flexibilität, die Verwendung von Holz als zentralem Baustoff und ihre Nachhaltigkeit", macht der Pressesprecher deutlich. "Sie sind darüber hinaus optisch ansprechend und schnell zu bauen", fügt er hinzu.

Nach Aussage von Wolfgang Lieb wird – die Baugenehmigung im Dezember vorausgesetzt – im Januar mit den Erdarbeiten begonnen. "Anschließend betonieren wir die Sockelgeschosse. Im März könnten wir mit dem Hausbau beginnen. Wir bauen beide Gebäude jeweils einen Monat zeitversetzt. Ende Juni sollten dann die zwei Hoffnungshäuser bezugsfertig sein."

Ehrenamtliches Engagement

Für die Integration von Geflüchteten hat die Hoffnungsträger Stiftung ein eigenes Konzept entwickelt. Neben dem integrativen Wohnen von Einheimischen und Flüchtlingen sieht es, abhängig vom Standort, auch Angebote für Sprachbildung, Ausbildung und Beschäftigung vor. Eingebettet sind die Aktivitäten in ein breites lokales Netzwerk ehrenamtlichen Engagements. In Leonberg gibt es bereits ein solches Hoffnungshaus. Dafür wurde allerdings eine bestehende Immobilie gekauft und umgebaut.

Einen Teil der Wohnungen belegen Studierende der Internationalen Hochschule Liebenzell und der Interkulturellen Theologischen Akademie. Die Liebenzeller bringen sich auch inhaltlich in die Arbeit des Hoffnungshauses mit ein. Das Ehepaar Sarah und Tobias Zinser von der Liebenzeller Mission betreuen die beiden Häuser, teilte Christoph Kiess, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der Liebenzeller Mission, mit. Die beiden Mitarbeiter haben viel Auslandserfahrung und beherrschen die afghanische Sprache. Nach den Worten von Kiess kümmern sich auch die Studenten, die mit den Flüchtlingen zusammenleben, um die Integration der Asylbewerber: "Das Interesse ist groß." Das gelte vor allem für diejenigen mit der Studienrichtung "Theologie/Soziale Arbeit im interkulturellen Kontext". Dort sind pro Studienjahr rund 30 Studenten eingeschrieben. Insgesamt hat die Liebenzeller Mission rund 60 Studenten.

Info: Hoffnungsträger Stiftung

Die Hoffnungsträger Stiftung mit Sitz in Leonberg gibt es seit 2013. Sie steht Menschen zur Seite, die auf der Suche nach Schutz und einem würdevollen Leben sind. Die Stiftung setzt sich für die Integration von Flüchtlingen in Deutschland ein und vermittelt weltweit Kindern, deren Väter oder Mütter im Gefängnis sitzen, eine Patenschaft. Darüber hinaus fördert die Hoffnungsträger Stiftung ausgewählte Projekte im sozialen Bereich im In- und Ausland. Die Stiftung fühlt sich christlichen Werten verpflichtet, ist aber nicht an eine bestimmte Konfession gebunden.