Der Maler Roland Ruisz (links) und der Musiker Lú Thome ergänzen sich perfekt mit Bildern, Texten sowie Gesang bei der Vernissage im Bürgerzentrum Bad Liebenzell. Foto: Fisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Roland Ruisz eröffnete Bilderausstellung / Verschiedene Techniken kommen zum Einsatz

Von Andrea Fisel

Bad Liebenzell. Unter dem Titel "Querschnitte 2008-2011" stellt der Pforzheimer Künstler, freie Autor und Schriftsteller Roland Ruisz im Bürgerzentrum Bad Liebenzell Bilder aus, die sich kritisch mit gesellschaftspolitischen, aber auch zutiefst menschlichen Fragestellungen auseinandersetzen.

In mehrere Werkgruppen eingeteilt und in unterschiedlichen Techniken gefertigt, drücken die Werke die Überlegungen und Absichten des Künstlers aus, die er dem Publikum selbst vorstellte. Der Musiker Lú Tome unterstrich die Aussagen mit Gitarre, Gesang und einfühlsamen Texten in Chansons, politischen Liedern oder folkloristischen Weisen.

"Meine Wurzeln väterlicherseits liegen in Ungarn, die der Mutter in Deutschland", stellte sich Ruisz vor, "folglich war unsere Verwandtschaft lange Zeit durch eine abscheuliche Grenze getrennt." Vor dem Hintergrund der politischen Annäherung und des europäischen Zusammenschlusses entstand eine Reihe von Kohlezeichnungen in Rumänien und Ungarn, "EU-Freud und Leid", in denen er seine Fragen zum Ausdruck bringt, ob die Entwicklungen den Menschen überhaupt gerecht werden.

Unter dem komplexen Namen "Informationsverschmutzungsgesellschaft" beleuchtet der Kunstschaffende die Tatsache, dass sich durch die ständige Zunahme an Informationen eine Fragmentierung, beängstigende Schnelllebigkeit und Oberflächlichkeit in der Gesellschaft entwickelt. Als Techniken kommen Kohle mit Kreide und Tusche mit Aquarell zum Einsatz.

Anlässlich der 20-jährigen Städtepartnerschaft zwischen Pforzheim und der baskischen Stadt Gernika entwickelte sich das Projekt "Pacemakers". Auf einer knapp 1700 Kilometer langen, zehntägigen Fahrradtour zwischen beiden Städten fing der begeisterte Radsportler seine Eindrücke "Frieden erfahren…" in Kohlezeichnungen ein, die er kurz nach den jeweiligen Etappenankünften anfertigt.

Ein weiteres Problem, das sich in einer weitgehend technisierten und transparenten Gesellschaft aufzeigt, ist der Verlust der Privatsphäre mit zunehmender Überwachung des Einzelnen. In zuweilen recht düster wirkenden Szenen rückt Ruisz die privaten Spannungen ins Licht der Öffentlichkeit. Mit der Technik der Monotypie, die denselben Gegenstand durch Manipulation unterschiedlich darstellt, verarbeitet der studierte Biologe in "Cells & Truth" Fragen nach der Erkenntnis: "Worauf gründen sich unsere Urteile? Was ist Wirklichkeit, was subjektive Empfindung?".