Abenteuer: David Livingstone inspiriert deutschen Auswanderer zum Bau eines Camps

Von Sonja Störzer

Adolf Waidelich, geborener Möttlinger, hat seine Wunschheimat bereits gefunden: Er wohnt in Namibia. Im Jahr 1968 zog es ihn ins südliche Afrika. "Das war damals nicht gerade gang und gäbe", erinnert er sich.

Bad Liebenzell-Möttlingen/Althengstett-Ottenbronn. Waidelichs Schwager Oskar Schehrer aus Ottenbronn möchte nun ebenfalls in "das Paradies", wie er es selbst nennt, auswandern.

Das wahre Afrika kennenlernen

"Ich wollte nicht nur in Johannesburg leben, sondern das wahre Afrika kennenlernen", erklärt Waidelich rückblickend. Von 1971 bis 1977 war er dann in Botswana ansässig, gründete dort eine Safari-Company. Sein damaliger Partner, ein Engländer, vertiefte sich mit Vorliebe in die Livingstone-Journale. Da packte es Waidelich eines Tages und er fing ebenfalls an, diese Bücher zu lesen. Seither vergleicht er David Livingstone mit "da Vinci, Mandela oder Nobel – Menschen, die man nur alle 100 Jahre auf dieser Welt findet."

Großes Vorbild war Missionar und Entdecker

Livingstone war Missionar, Visionär, Entdecker und Befreier, heißt es auf seiner Statue an den Victoriafällen. "Er hatte sehr viel für die Menschheit übrig", so Waidelich. Der Schotte war der erste, der das Christentum nach Schwarzafrika brachte. Er taufte Leute und übersetzte die Bibel für sie. "Für diesen Mann war Schlaf verschwendete Zeit. An einem Tag arbeitete er durchschnittlich 20 Stunden", weiß Waidelich durch seine Recherche. Livingstone durchquerte sogar die Kalahari-Wüste. Waidelich, so inspiriert durch das Leben dieses Mannes, errichtete ein Camp für Afrika-Touristen nahe dem damaligen Weg des Entdeckers. In unmittelbarer Nähe dazu befindet sich ein Museum zu Ehren Livingstones.

Waidelich erzählte die Geschichte seines großen Idols bereits viele Male am Lagerfeuer. Er betrachtet es als seine Aufgabe, das Wissen über Livingstone am Leben zu erhalten. "Ich bin kein Christ", macht der Wahl-Afrikaner keinen Hehl daraus. Er will niemanden bekehren. Seine Botschaft lautet schlicht und einfach: "Menschen müssen miteinander reden." In Deutschland sei das derzeit besonders wichtig, findet er.

Verantwortung für paradiesische Landschaft

"Wir sind alle nur Touristen auf dieser Welt", bringt es Waidelich auf den Punkt. Die Kinder in Sangwali – dort steht das Livingstone’s Camp – werden eines Tages die Verantwortung für dieses unberührte Ökosystem, diese paradiesische Landschaft tragen. Deshalb bittet er seine Gäste, immer etwas "Wertvolles" wie etwa einen Fußball oder einen Atlas mitzubringen. Die Menschen vor Ort sind wirklich arm. "Man soll nicht nur sich selbst durch einen schönen Urlaub und faszinierende Fotos bereichern, sondern auch die Menschen dort."