Den Fortgang der Sanierungsarbeiten an der Straße zwischen Bad Liebenzell und Unterhaugstett beobachten (von links) Werner Komenda, Hauptamtsleiter der Kurstadt, der stellvertretende Landrat Frank Wiehe, Jürgen Hehr, Leiter der Abteilung Straßenbau im Landratsamt, sowie Jessica Frischauf, Bauleiterin des Landratsamtes. Foto: Krokauer

Vertreter des Landratsamtes erläutern Sanierung der Strecke zwischen Bad Liebenzell und Unterhaugstett.

Bad Liebenzell - Viele Jahre lang ist an der Landesstraße 343 zwischen Bad Liebenzell und Unterhaugstett nur geflickt worden. Jetzt wird die 2,5 Kilometer lange Strecke umfassend saniert. Die für vier Wochen geplante Sperrung begann am 4. August. Dabei gab es bereits Ärger.

So monierte der stellvertretende Ortsvorsteher von Monakam, Oliver Jäger, im Gespräch mit unserer Zeitung, dass aufgrund des Baufortschritts in der ersten Woche eine komplette Sperrung der Straße nicht zu rechtfertigen gewesen sei. "Dieser Meinung sind auch viele Monakamer Bürger", so Jäger. Er hofft dennoch auf eine Fertigstellung der Straße innerhalb der geplanten Sperrzeit bis Ende August. Wegen der Baustelle müssen die Verkehrsteilnehmer eine Umleitung über Hirsau, Ottenbronn und Möttlingen in Kauf nehmen.

Den Vorwurf, dass in der ersten Woche in Sachen Bauarbeiten kaum etwas passiert sei, wies jedoch Jessica Frischauf, Bauleiterin des Landratsamtes Calw, zurück. Die Kreisbehörde ist zuständig für das Ausschreiben sowie Realisieren der Sanierung. So seien die Straßenaufsätze für die Wasserabläufe auf der gesamten Länge ausgebaut worden, sagte die Bauingenieurin. In der Kehre habe man die gesamten Schachtkörper der Wasserabläufe ersetzt und alles neu verrohrt. Auch die Bankette seien auf der gesamten Stecke abgeschält worden, so Frischauf. Zwei Querungen für die Wasserführung habe man ebenfalls ersetzt. Bordsteine seien teilweise ausgetauscht worden, sagte Frischauf gegenüber unserer Zeitung. In dieser Woche gebe es Fräsarbeiten. Der Asphalteinbau sei für Ende August/Anfang September geplant, sagte sie in einem Pressegespräch.

Jürgen Hehr, Leiter der Abteilung Straßenbau im Calwer Landratsamt, wiederholte bei dieser Gelegenheit, was er schon in einer Sitzung des Bad Liebenzeller Gemeinderates deutlich machte. Demnach sei eine halbseitige Sperrung der Landesstraße aus haftungsrechtlichen Gründen erst ab einer Breite von 7,50 Meter zulässig. Diese Breite erreiche die Straße nicht.

Der Erste Landesbeamte und stellvertretende Landrat Frank Wiehe sagte bei dieser Gelegenheit, dass die Arbeiten zwingend in den Sommerferien stattfinden müssten, da sonst der Verkehr noch stärker behindert würde. Er erinnerte an den schlechten Zustand der Straße. Der Landkreis habe sich seit langer Zeit für die Sanierung der Strecke eingesetzt. Jetzt sei es endlich so weit. Auch die Bad Liebenzeller Stadträte hatten bei der Vorstellung des Projektes im Gemeinderat die Sanierung der Straße als dringend erforderlich begrüßt.

Dass die Sperrung gerade auch für die Paracelsus-Therme sowie die Geschäftswelt in Bad Liebenzell eine harte Belastung ist, machte Bad Liebenzells Hauptamtsleiter Werner Komenda deutlich. Erst vor zwei Jahren sei die Straße wegen Forstarbeiten gesperrt worden. Jürgen Hehr gab jedoch zu verstehen, dass die umfangreiche Sanierung sowie die Forstarbeiten nie zeitgleich, sondern allenfalls hintereinander hätten über die Bühne gehen können.

Bei dem 700.000 Euro teuren Projekt werden die drei Zentimeter dicke Deck- sowie die sieben Zentimeter in die Tiefe gehende Binderschicht der Straße vollständig ersetzt. Dabei ist bei der Deckschicht 50 Prozent sowie bei der Binderschicht 75 Prozent des Materials recycelt. Die darunter liegende zehn Zentimeter dicke Asphalttragschicht wird auf 50 Prozent der Straßenfläche ersetzt. Hier wird zu 75 Prozent recyceltes Material verwendet, erläuterte Bauleiterin Frischauf im Pressegespräch. Die darunter liegende etwa 40 Zentimeter dicke Schotterschicht wird teilweise verdichtet.