Das neue Schwanenhaus wurde mit vereinten Kräften auf die Insel im Stadtsee Bad Liebenzell gehievt. Foto: Fisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Handwerk: Realschüler bauen ein Holzhäuschen

Von Andrea Fisel

Bad Liebenzell. Seit wenigen Tagen ziert ein schönes, in traditioneller Handwerkskunst angefertigtes Holzhäuschen den Stadtsee von Bad Liebenzell.

Im Rahmen einer kleinen Feier wurde die sechseckige Hütte, die zukünftig als Brutstätte oder Behausung für das ortsansässige Schwanenpaar dienen soll, auf die Insel inmitten des Gewässers gesetzt. Bürgermeister Dietmar Fischer hatte es sich nicht nehmen lassen, sämtlichen Beteiligten des Projekts "Schwanenhaus" persönlich seinen Dank zu überbringen: "Aufgrund des Engagements von Schülern und Lehrern der Reuchlin Realschule, aber auch dank der ehrenamtlichen Unterstützung ortsansässiger Handwerksbetriebe können wir heute dieses neue Schwanenhaus einweihen!"

Das Arbeiten mit Holz stehe auf dem Lehrplan des Technikunterrichts für die siebte Klasse Realschule, informierte Andreas Serr, der die Klasse 7a der Reuchlin Realschule Bad Liebenzell im Fach Technik unterrichtet. Ideal sei in diesem Zusammenhang, wenn die Schüler an einem Projekt arbeiten könnten, das ihnen einerseits Kenntnisse über den Werkstoff Holz vermittle, andererseits einen Einblick in die handwerkliche Tätigkeit, wie in diesem Falle eines Zimmermanns, ermögliche. Wenn dann das fertiggestellte Objekt auch noch eine derartig sinnvolle und nützliche Verwendung finde, sei das natürlich ein besonderer Ansporn für die Jugendlichen gewesen, fügte Serr hinzu.

"Wir haben einmal in der Woche drei Stunden Technikunterricht", ließ Klassensprecher Max Volkmann wissen. Ralf Ichters sei insgesamt viermal zu ihnen in den Technikunterricht gekommen; von der Planung am Bildschirm, über die Vorbereitung der einzelnen Teile bis hin zum endgültigen Zusammenbau habe der Zimmerermeister ihnen alles erklärt und gezeigt. Sie hätten geschliffen und gesägt, bemalt und montiert, berichtete der Schüler eifrig. Und als krönender Abschluss sei auf die Dachspitze eine Kupferabdeckung mit Schwanenfigur von Flaschnermeister Uwe Burghardt gekommen.

Brutplatz

Eigentlich war die Aktion durch Anette Hubert, eine Anwohnerin der Seestraße, ins Rollen gekommen. Sie geht gerne und oft am Stadtsee spazieren. "Und jedes Mal, wenn ich das marode, völlig zugewachsene Holzhaus auf der Insel gesehen habe, dachte ich, das sollte dringend erneuert werden", erinnerte sie sich. Und ließ den Gedanken Worte und Taten folgen. Da Sohn Kevin in der Zimmerei Ichters arbeitet und auch der städtische Bauhof sowie das Sägewerk Burkhard aus Unterreichenbach schnell mit im Boot waren, nahm die Sache ihren Lauf.

Ob nun in das neue Bruthaus wirklich die Schwäne einziehen oder eher die Stockenten, die ebenfalls am Stadtsee wohnen, wird sich erst im nächsten Jahr zeigen. Denn die Suche nach einem geeigneten Brutplatz ist für die heimischen Wasservögel bereits abgeschlossen. Da beide Vertreter aus der Familie der Entenvögel in der Regel ihr Nest in direkter Wassernähe am Boden bauen und zugleich geschützte, ungestörte Plätze bevorzugen, bleibt es spannend, wer der erste Bewohner des neuen Domizils sein wird.