Eine Wandergruppe aus Dillweißenstein informierte sich über die Besiedlung von Beinberg. Foto: Strobel Foto: Schwarzwälder-Bote

Schwarzwaldverein Dillweißenstein kommt nach Beinberg / Schmalzbrot als Stärkung

Bad Liebenzell-Beinberg. Das Wetter versprach beste Wanderbedingungen. Nachdem am Vortag noch ein kalter Wind über die Gipfel des Nordschwarzwalds geweht hatte, lockte strahlender Sonnenschein eine 16-köpfige Wandergruppe des Schwarzwaldvereins Pforzheim-Dillweißenstein zur Ausflugstour entlang des Waldhufenlehrpfades nach Beinberg.

Rüdiger Krause, Vorsitzender des Fördervereins Beinberg, begrüßte die Seniorengruppe und erläuterte auf der etwa eineinhalbstündigen Tour die Besiedelung des Nordschwarzwalds im Mittelalter. Dabei versetzten sich die Gäste in die Rolle eines Siedlers, der einst dem Aufruf der Grafen von Calw gefolgt war, um Land zur Gründung eines eigenen Hofes zu erhalten. Die Besiedlung war damals beschwerlich.

Unvorstellbar, dass diese heute so anmutige Kulturlandschaft einst ein wilder Wald war, den es mit einer simplen Axt und zumeist barfuß zu bezwingen galt. Erklärt wurde, was es mit dem Flächenmaß einer Hufe auf sich hat und dass damals sogar Wisente, Bären und Wölfe durch die riesigen Wälder streiften.

Sprichwörtlich "steinreich" waren die Siedler, denn die Grenzstreifen zwischen den Hufen sind nicht zuletzt das Ergebnis einer mühevollen Arbeit, bei der die zahlreichen, in den Äckern liegenden Buntsandsteine seitlich aufgehäuft wurden und so allmählich eine Grenze zum Nachbarhof bildeten.

Als Überraschung hatte der Verein an Kellers Hütte im Unterdorf ein zünftiges Vesper vorbereitet. Bei Schmalzbrot, Kräuterbaguette und einem echten "Beinberger Wässerle" rastete die Gruppe und erzählte begeistert, wie wunderbar ihr der Aufenthalt gefallen hatte.

Heute gilt Beinberg als das besterhaltene Waldhufendorf Deutschlands. Wer sich für diese mittelalterliche Siedlungsform interessiert, kann auf dem etwa zweieinhalb Kilometer langen und 2008 eröffneten Themenrundweg an Schautafeln und Aktiv-Stationen die Geschichte der Siedler im Nordschwarzwald hautnah erleben.

Der Förderverein Beinberg bietet auf Anfrage geführte Touren, auf Wunsch auch mit Vesper, an. Im Anschluss besteht die Möglichkeit, einen Blick in die Erzeugerhöfe des Ortes zu werfen und in den dazugehörenden Hofläden Beinberger Produkte zu erwerben, etwa im Alpakahof "Bypaka", in Klings Schwarzwaldbrennerei oder beim für Bioland produzierenden Hardthof. Anfragen nimmt Rüdiger Krause, Telefon 07052/93 59 40 entgegen.