Historie: Schabert erläutert Flößerei beim Geschichtsverein

Bad Liebenzell. Mit der Geschichte der Flößerei beschäftigte sich der Bad Liebenzeller Heimat- und Geschichtsverein. Referent war Hans Schabert. Vom Vorsitzenden des Kreisgeschichtsvereins und ehemaligen Neuweiler Bürgermeister erfuhren die Zuhörer einiges über die Flößerei im Nordschwarzwald während des 18. und 19. Jahrhunderts. Allerdings reichte die Geschichte des Holztransports auf dem Wasserweg weit in die Antike zurück, berichtete Schabert.

Im Nordschwarzwald erreichte der ertragreiche Holztransport auf Nagold, Enz und Murg vor allem im 19. Jahrhundert seine Blütenzeit. Ein starkes Anwachsen von Bautätigkeiten in nördlichen Siedlungsgebieten sowie der Bau von Schiffsflotten in Holland und England hatten zu einem enormen Anstieg der Nachfrage nach Baumstämmen aus dem Nordschwarzwald geführt.

Kleinörtliche Infrastruktur

Der Transport über Nagold und Enz, Neckar und Rhein war ein gefährliches Unterfangen. Aus den Flößern wurden richtige Wasserlogistiker. Denn auf den Schwarzwaldflüsschen konnte man nur mit kleinen Floßeinheiten operieren. Sie waren mit aus Holz gefertigten Tauen zusammengebunden und fuhren über gestautes Wasser. Schon auf dem Neckar wurden sie zu größeren Einheiten verbunden, um in Mannheim schließlich zu riesigen Holländer-Flößen zusammengestellt zu werden. Diese konnten bis zu 400 Meter lang und 80 Meter breit werden. Zur Steuerung auf der Fahrt wurden bis zu 500 Flößer benötigt. Auf den Riesenflößen seien deshalb Unterkünfte mit einer kleinörtlichen Infrastruktur aus Bäckerei, Metzgerei, Wäscherei und Küchen entstanden. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts schließlich sei das Flößereigewerbe vor allem wegen der Konkurrenz durch den Schienenverkehr schlagartig zurückgegangen.