Informierten über Gefahren des Mobilfunks (von links): die Vorstandsmitglieder der Initiative, Anna-Katharina Fock und Doris Bäuerle, sowie der Referent Peter Hensinger. Foto: Eitel Foto: Schwarzwälder-Bote

Neue Initiative stellt sich bei Informationsabend vor / Vorträge über Risiken und Vorsorgemöglichkeiten

Von Wolfram Eitel Bad Liebenzell. Mit einer gut besuchten Informationsveranstaltung im Parksaal des Bad Liebenzeller Bürgerzentrums stellte sich die neue Initiative "Mobilfunk Enz-Nagold" der Öffentlichkeit vor. Ziel des von Bürgern aus Bad Liebenzell und Umgebung gegründeten Vereins ist es, über mögliche negative Folgen der Mobilfunktechnologien und die Vorsorge aufzuklären.

Weltweit mobiles Telefonieren sei zwar wunderbar bequem, berge aber auch Risiken für Mensch und Natur, führte Anna-Katharina Fock vom Vorstand der Initiative bei ihrer Begrüßung ein. Warum sich Sendeanlagen und Handys der expansiven Mobilfunklandschaft auch negativ auswirken können, erläuterte der Schömberger Elektrotechniker und -biologe Siegfried Zube in seinem Vortrag über physikalische Zusammenhänge. Zwar gebe es festgelegte Grenzwerte für die Strahlenbelastung, diese bezögen sich aber nur auf wenig relevante Teilausschnitte. Darüber hinaus lägen sie im internationalen Vergleich so weit auseinander, dass sie kaum noch glaubwürdig erscheinen.

Über den Stand der Forschung berichtete Peter Hen-singer, Vorstand der internationalen Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation "Diagnose-Funk". Ihr ist übrigens auch die neue Initiative beigetreten. Schon lange verfolgt Hensinger einschlägige Forschungsstudien. Viele von ihnen würden die immer wieder geäußerten Beschwerden wie Kopfschmerzen, Schlaf- und Kreislaufstörungen sowie Schwindelgefühle bestätigen. Von Seiten der Hersteller würden die Probleme allerdings eher verharmlost und mit Hilfe von Gegengutachten entkräftet. Obwohl auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Krebserkrankungen durch die Strahlungen nicht ausschließt und der Europarat ausgiebig auf die Gefahren vor allem auch für Kinder hinweist, reagiere die politische Praxis in Deutschland nur sehr verhalten auf die Forderung nach Aufklärung und Gegenmaßnahmen. Im Wesentlichen dürfte neben wirtschaftlichen Überlegungen auch die Tatsache eine Rolle spielen, dass die gesundheitlichen Auswirkungen nach wie vor nicht voll beweisbar sind, weil sie möglicherweise erst viel später sichtbar würden.

Immerhin wurden im Koalitionsvertrag der Landesregierung Baden-Württemberg die Stärkung der Vorsorgeaspekte, die Absenkung der Grenzwerte sowie bessere Mitwirkungsmöglichkeiten der Bürger vereinbart. "Wir sind keine Gegner des Mobilfunks", erläutert Hensinger die Arbeit seiner Organisation und empfiehlt als Vorsorge einen sparsamen und verantwortungsbewussten Umgang mit den neuen Technologien.