"Wie vielfältig Kunst doch sein kann", sind Dagmar Lamparth (links) und Brigitte Radermayr in Anbetracht der Schau "Unser Dorf" in der "Alten Bank" in Maisenbach überzeugt. Foto: Fisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur: Ausstellung der Künstlergruppe Maisenbach-Zainen / Liebevoller Blick in die Vergangenheit

Bad Liebenzell-Maisenbach-Zainen. Auch wenn von mehreren Künstlern nur ein einziges Thema bearbeitet werden soll, so präsentieren sich bei der anschließenden Ausstellung fast genauso viele unterschiedliche Stile, Techniken oder Betrachtungsweisen.

Zwölf Künstler der Gruppe "Kunst in Maisenbach-Zainen" stellten diese nüchterne Feststellung bei ihrer gemeinsamen Ausstellung "Unser Dorf" unter Beweis. Der Gedanke, eine gemeinsame Aktion zu diesem Thema zu machen, bestehe schon seit Längerem, erinnerte sich Brigitte Radermayr. Bei den Überlegungen, was könnte zu dieser Thematik passen, seien manche Künstler auf Passendes aus ihrem Bestand gestoßen, andere hätten Neues angefertigt, fügte Dagmar Lamparth an. Einig waren sich die beiden Künstlerinnen, dass diese gemeinsamen Aktionen so vieler Kunstschaffenden etwas Faszinierendes sei, vor allem, weil jeder nach wie vor das machen könne, wozu er Lust habe.

Da zeigte sich ein liebevoller Blick in die Vergangenheit wie bei Julia Abreu mit "Die gute Stube", Grafiken auf Porzellan, digitalisierten Schwarz-Weiß-Fotografien ihrer Urgroßeltern auf Tellern aus der Sammeltassen-Zeit der 1960er Jahre, oder bei Wolfgang Weber mit den Aquarellen "Bäuerin", einer Frau in der historischen Tracht des Mittleren Calwer Waldes, und "Bauernhaus Talstraße 44", dem elterlichen Anwesen im Jahre 1911.

In lebendiger Erinnerung hatte Brigitte Radermayr noch die Auswirkungen des Sturms "Lothar" an Weihnachten 1999, festgehalten in ihrem Bild "Talblick" in Acryl-Mischtechnik mit umgestürzten, unter einer dichten Schneedecke begrabenen Bäumen. Für Clavigo Lamparth hingegen stand der moralisierende Zeigefinger mit "Du sollst nicht begehren" eines ehemals strengen, den gesamten Raum Nordschwarzwald prägenden Pietismus im Vordergrund seiner Installation aus Gips, Keramik und Holz.

Ländliche Idylle zum Ausdruck gebracht

Ihren Blick vom Fenster auf den "Gemüsegarten in Zainen" im vergangenen Herbst verewigte Dagmar Lamparth auf einem stimmungsvollen, farbintensiven Ölgemälde. Einen Einblick ins Landleben gewährten Heike Gassauer auf ihrem Aquarell mit dicht aneinander gereihten "Gießkannen in der Scheune" sowie Brigitte Großhans mit ihrer Bleistiftzeichnung "Markweghütte bei Maisenbach".

Ländliche Idylle brachten die farbigen Linoldrucke "Baum im Winter" und "Hütte am See" von Gerhard Kalmbach zum Ausdruck. Mit handgedruckten Bildern und Karten hatte Werner Noske Eindrücke von "Maisenbach" aus unterschiedlichen Perspektiven gesammelt.

Momentaufnahmen der Gegenwart hatten mehrere Künstler eingefangen: Elke Schützenberger ließ markante, entfernt voneinander liegende Punkte des Dorfes wie Kirche, Rathaus, Eiche und altes Lagerhaus durch ihr farbenfrohes, vierteiliges Polyptychon nahe zusammenrücken. Mit Naturmaterialien wie Knochen, Ahornsamen, Kreide oder einem Holzbrett mit deutlichen Abnutzungsspuren gestaltete Gudrun Rembold zwei fantasievolle Collagen "Innen-Außen" und "Herbst". Einen Kirschbaum in voller Blüte sowie einen auf einer Fensterbank Schutz suchenden Turmfalken im Schneegestöber hielt Micaela Spalek in Fotografien fest.