Waldführung für Reuchlin-Realschüler im Fach Technik / Holzernte- und Baumpflegemaßnahmen

Von Andrea Fisel

Bad Liebenzell. Was ist das für eine Baumart? Wofür kann dieses Holz verwendet werden? Welcher Maschinen bedarf es bei diesen Holzerntemaßnahmen? Warum muss eine Straße voll gesperrt werden?

Mit diesen und vielen, vielen weiteren Fragen traten die Jungen und Mädchen aus den Klassen 7a und 7b der Reuchlin-Realschule Bad Liebenzell an Förster Claus Fisel heran. Seit mehreren Jahren nutzen die beiden Lehrer Sven Bechtle und Stefan Schreiber die Möglichkeit, eine Unterrichtsstunde im Fach "Technik" nach draußen zu verlagern, wenn das Thema "Holz" auf dem Programm steht.

Im Rahmen einer Waldführung mit dem Maisenbacher Forstrevierleiter erfahren die Schüler dann allerhand Wissenswertes über Naturverjüngung, Bestandspflege, verschiedene Baumarten sowie deren Standortsansprüche oder Wachstumsverhalten.

Auch Baumkrankheiten und -schädlinge lernen die Jugendlichen kennen. Darüber hinaus gewinnen sie Einblick, wie planmäßige Jungbestandspflege- oder Durchforstungsmaßnahmen die Größe, die Stärke und den Gesundheitszustand eines Baumes beeinflussen. Wie diese Faktoren sich auf Zuwachs und Holzqualität auswirken, können sie oftmals an geeigneten Anschauungsobjekten vor Ort mitvollziehen.

Ein ganz besonderes Exemplar dieser Pflanzengattung durften die Schüler im Zuge der Holzernte- und Baumpflegearbeiten entlang der Bundesstraße zwischen Bad Liebenzell und Hirsau unmittelbar bei der Werkstatt der "Holzmanufaktur" kennenlernen.

Doch die Bekanntschaft beschränkte sich an jenem Morgen auf wenige Minuten. Die mächtige, vom Pilz befallene Esche (wir berichteten), war bereits für die Fällung zugerichtet: Ein leistungsstarker Forstspezialschlepper wartete bereits auf seinem Einsatz. Sein Fahrer, Thomas Lehmann, ist sogar mit einer Fernsteuerung ausgerüstet. Die beiden erfahrenen Forstwirte Laurentiu-Josif Valiceak und Marek Vaculciak warteten nur noch auf ein Kommando. Die Motorsäge mit einem 90 cm langen Schwert stand bereit.

Nachdem der Baum mit zwei kräftigen Zugseilen auf ungefähr zehn Metern Höhe angebunden und der Fällkeil am Stammfuß genau in die beabsichtigte Fällrichtung gesetzt worden war, achtete der Förster peinlichst darauf, dass sich niemand mehr im gesamten Fallbereich des Baumes oder in der Seilzone aufhielt. Sicherheit galt hier als oberstes Gebot. In unglaublich rascher Geschwindigkeit sowie in perfektem Zusammenspiel zwischen dem Forstwirt, der sich mit seiner Motorsäge Stück für Stück vorwärts arbeitete, und dem Maschinenführer, der genau zum richtigen Zeitpunkt seine Zugseile bediente, fiel die Esche mit lautem Krachen auf die Straße. In ebenso unglaublich kurzer Zeit waren Stamm und Äste in Stücke gesägt, abtransportiert und die Fahrbahn wieder gesäubert. Unterricht, den die Schülern sicher in Erinnerung behalten!