Geschichte des Theologischen Seminars der Liebenzeller Mission endet nach 113 Jahren
Bad Liebenzell. "Mit diesem Abend endet die 113-jährige Geschichte des Theologischen Seminars der Liebenzeller Mission (ThSLM). Gleichzeitig feiern wir die Graduierung der ersten Studierenden der Internationalen Hochschule Liebenzell (IHL). Der Übergang vom ThSLM zur IHL bedeutete in den letzten Jahren auch einen großen Wandel bei der Liebenzeller Mission", waren die Worte von Pfarrer Volker Gäckle.
Der Theologie-Professor und Rektor verabschiedete insgesamt 32 Studierende dieser beiden Ausbildungsstätten der Liebenzeller Mission. Davon erhielten 22 Bachelor-Studierende (fünf in evangelischer Theologie und 17 in Theologie/Soziale Arbeit im interkulturellen Kontext) und zwei Master-Studierende der evangelischen Theologie der IHL ihre Urkunden. Weitere acht Graduierte des ThSLM wurden in den Gemeindedienst verabschiedet.
Gäckle kündigte an, dass die Liebenzeller Mission einen "profiliert-christlichen Beitrag zur Herausforderung der Flüchtlingskrise liefern will". Die Graduierung dieser ersten IHL-Sozialarbeiter sei dazu ein erster Beitrag sei.
Die IHL wächst stark. Zum Wintersemester 2015/2016 beginnen laut Gäckle 47 neue Studienanfängerinnen und -anfänger. Daniel Straß (Halle/Saale) ist seit Mitte des Jahres Lehrbeauftragter für Pädagogik und Mitarbeiter der Studien- und Lebensgemeinschaft, Kerstin Schirmer (Weil der Stadt), ist seit Mitte des Jahres Referentin für Hochschulmanagement. Weiterhin erhielt Eva-Maria Jäger (München) ihre Berufungsurkunde als Professorin für Soziale Arbeit mit dem Schwerpunkt Lebens- und Sozialberatung. Jäger wird an der IHL vor allem im Masterstudiengang M.A. Systemische Beratung lehren.
Ulrich Giesekus, Professor für Psychologie und Counseling gab den Graduierenden mit auf den Weg, ihre Spur im Leben zu finden. Heute gehe es viel mehr um das "Spüren" als um das "Spuren". Giesekus: "Nicht mehr Bahnfahren, sondern Segeln ist die Metapher unserer Zeit." Sein Modell sieht Inspiration, Intellekt und Intuition mit Betracht des Irrtums als Wegweiser zur Spurensuche und -legung. Ulrich Giesekus dankte den Studierenden: "Ich bin froh, dass ihr uns in den letzten vier Jahren Möglichkeiten gegeben habt, unsere Spuren bei euch zu hinterlassen. Andersherum wurdet ihr auch zu einem Teil meines Lebens."
ThSLM-Absolvent Marcus Ott dankte den und Mitarbeitern der Hochschule: "Liebenzell ist mehr als nur Ausbildung. Liebenzell ist auch Glaubens- und Lebensschule. Dafür gilt der Liebenzeller Mission und seiner Hochschule unser Dank."
Altlandesbischofs Gerhard Maiers, Gastprofessor an der Staatsunabhängigen Theologischen Hochschule Basel in Riehen, Schweiz, sowie an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Leuven, Belgien, und Mitglied des Hochschulrates der IHL sieht diese Graduierung als "Scharnier in der Geschichte von Liebenzell".
Anhand eines Bibelverses zeigte er drei Perspektiven auf, die er den Studierenden mit auf den Weg geben wollte, um zu verdeutlichen, dass ein "Kommen und Gehen ohne die Führung Gottes nicht möglich ist." Die Perspektiven Führung, Verschiedenheit und Ewigkeit seien für einen Christenmenschen wegweisend.