"Radsport ist ein gutes Symbol für Völkerverständigung", bekannte der begeisterte Sportler, Künstler und Schriftsteller Roland Ruisz (links), während er Doppel-Weltmeister und Olympiasieger Gregor Braun eine Zeichnung zur Versteigerung aushändigte. Foto: Fisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Finissage von Roland Ruisz im Bürgerhaus / Beeindruckender Film

Von Andrea Fisel

Bad Liebenzell. Ein letztes Mal konnten die Bilder der Ausstellung "Querschnitte 2008-2011" des Pforzheimer Malers, freien Autors und Schriftstellers Roland Ruisz im Bürgerhaus Bad Liebenzell betrachtet werden, nachdem mit Musik und Film das Thema des Werkzyklus’ "Informationsverschmutzungsgesellschaft" interpretiert wurde.

Mit einfachen Mitteln, dennoch oder vielleicht gerade deshalb äußerst eindrücklich, führte das Kurzfilm-Projekt "Karottier" unter der Regie von Uwe Fischer, mit Darstellerin und Skulpturen-Schaffender Sandra Fischer sowie Texten von Roland Ruisz die Wünsche und Bestrebungen, einhergehend mit den Gefahren sowie Bedrohungen einer modernen Informationsgesellschaft vor Augen. "Das Ehepaar Fischer hat in Karlsruhe Malerei studiert", stellte Ruisz dem Film voraus, "durch Arbeiten im filmischen Bereich kamen sie mit meiner Schriftstellerei zusammen."

Die Unersättlichkeit des "Immer-Mehr-, Immer-Schneller-Wollens" wurde durch die Musik noch verstärkt, die der vielseitig begabte Fischer mit eigenen Kompositionen am Flügel untermalte. Texte, von den Kindern der Künstler gelesen, stellten in abgewandelter Form den Bezug zur biblischen Schöpfungsgeschichte her: "Und Karott sah, dass es gut war."

Doch die Ansprüche der "Karottier", Gestalten mit menschlichen Zügen aus Karotten geschnitzt, nahmen zu, die Forderungen wurden lauter: "Ich will!" oder "Lass uns ewig leben!" Katastrophen folgten, das Ende der Gier war vorhersehbar: "Ende des Karottenzeitalters". Die Figuren landeten im Magen eines gefräßigen Hasen, vor dem jedoch zu Anfang in aller Deutlichkeit gewarnt worden war.

Im Rahmen seiner Aktionen, die sein Engagement für ein friedliches Zusammenleben, das Kunstschaffen und seine Begeisterung für das umweltfreundliche Verkehrsmittel Fahrrad kombinieren sollen, hatte Ruisz an einer Radtour Pforzheim-Gernika teilgenommen. Ein Trailer, ebenfalls von Fischer/Ruisz erstellt, erinnerte mit erschütternden Originalaufnahmen und beklemmenden Visionen an die Verwüstung der baskischen Partnerstadt durch deutsche Bomber im Zweiten Weltkrieg.

Eine Zeichnung, entstanden nach einer Etappe jener Radtour, überreichte der begeisterte Sportler dem Betreiber der Radsportakademie Bad Wildbad, Gregor Braun, der am Tag der Deutschen Einheit ein Benefiz-Radrennen initiiert hatte, dessen Erlös in die Mukoviszidose-Forschung wanderte.