Das Liebenzeller Symposium leistet einen Beitrag zum Reformationsjahr. Foto: Schabert Foto: Schwarzwälder-Bote

Religionsgeschichte: Heimat- und Geschichtsverein Bad Liebenzell lädt zu Diskussion am 6. Oktober ein

Bad Liebenzell. "Da ist Freiheit zwischen Brenz, Sattler, Schwenckfeld von Ossig, Bengel", lautet die Überschrift eines Abends mit Expertendiskussion, die der Heimat- und Geschichtsverein Bad Liebenzell (HGV) zusammen mit der evangelischen Kirchengemeinde der Stadt am Freitag, dem 6. Oktober, ab 19 Uhr im evangelischen Gemeindehaus veranstaltet.

Gemeinsam tauschen sich auf dem Podium die Professoren Astrid von Schachta vom Museum für Geschichte der Mennoniten, Günther Frank als Direktor der Europäischen Melanchthon-Akademie Bretten sowie Bernd Brandl, Kirchenhistoriker von der Internationalen Hochschule Bad Liebenzell, sowie Pfarrer Dieter Lohrmann von der evangelischen Stadtkirchengemeinde aus. Die Unterthemen des Gesprächs lauten "Radikale Reformer, die Täufer, vogelfrei durch Edikt von Speyer, Kaiser Karl V.", "Wirken des Caspar Schwenckfeld von Ossig in der Region", "Pietisten: Eigensinn, statt Staatskirche – das Wirken Johann Bengels in Württemberg".

"Die Reformation im Südwesten: Zurück zu den Quellen des Evangeliums – Freiheit und Gerechtigkeit!", schreibt der HGV und fährt fort: "Hier in der Region erwuchs der aus der Antike hervorkommende Humanismus, wurde zur Triebfeder, beschleunigte die Reformation und nahm im Südwesten einen besonderen, starken sozialen Charakter an".

In Vorbereitung auf das Reformationsjahr 2017 zeigte sich schnell, wie sehr sich die mediale Öffentlichkeit auf den wichtigsten Akteur und Schauplatz, auf Martin Luther und seinen Wirkungsort Wittenberg, einseitig konzentriert. Schon früh jedoch erhob sich Kritik an einer solchen Ausrichtung des Gedenkens der Reformation. Die Vertreter anderer reformatorischer Bewegungen, etwa im Südwesten, der Schweiz oder den Niederlanden, fragten danach, in welcher Hinsicht ihre reformatorischen Traditionen in das Blickfeld der öffentlichen Aufmerksamkeit geraten: "Ohne Humanisten wie Erasmus von Rotterdam, Wycliff, Hus, Reuchlin, Brenz, Grebel, Zwingli, Calvin und nicht zuletzt Melanchthon wäre die Reformation in den Startlöchern verblieben."

Eine Lesung aus dem Buch, "Es begann in Zürich" von Gerhard Treichel ist Bestandteil des Programms. Den Abend eröffnen werden Bürgermeister Dietmar Fischer und als Vereinschef des HGV sein Vor-Vorgänger Helmut Schiek. Umrahmt wird die Veranstaltung musikalisch von Ilona Jahn.