Beim Zusammenspiel zweier Gitarren mit klassischen Instrumenten boten Thomas Wacker (links) und Thorsten Gary (Zweiter von links) hochklassige Musik.            Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur: Hommage des Duos Graceland an Simon und Garfunkel / Zwei Musikgenres vereinigt

Bad Liebenzell. Es waren sicher die klangvollen Namen des Folk-Rock-Duos Simon und Garfunkel, die in Bad Liebenzell für einen voll besetzten Spiegelsaal sorgten. Es hatte sich herumgesprochen, dass das Duo Graceland mit den Musikern Thomas Wacker und Thorsten Gary bei seiner Hommage an das bekannte Duo ein Experiment im Programm hatten: Die Vereinigung zweier doch recht verschiedener Musikgenres.

"Wie lässt sich der Sound der beiden Gitarrenvirtuosen mit den Klängen eines kompletten traditionellen Kammermusikquartetts verbinden?" lautete die Frage, die sich viele stellten. Bei dem ungewöhnlichen Konzert in der Kurstadt zeigte sich schnell: Es geht, und wie!

Reise in längst vergangene Zeiten

Der stilvoll gestaltete Kursaal war in ein dämmriges Kerzenlicht getaucht, als die neunköpfige Mannschaft loslegte. Dabei war es faszinierend für die Ohren der Musikfreunde, wie kammermusikalisches Musizieren durch reizvolle Gitarrenklänge ergänzt und komplettiert wurden. Immer wieder traten die Gitarristen in der Lautstärke etwas zurück und ließen die feinen Obertöne der beiden Violinen zur Geltung kommen. Cello und Bass sorgten für einen überzeugenden Unterbau, der die Rhythmik der ausgewählten Songs dezent betonte. So entführte das aus Musikern verschiedener Nationen zusammengesetzte Ensemble die Zuhörer mit ihrer musi- kalischen Reise zurück in die 1960er- und 1970er-Jahre.

Da war es auch nicht verwunderlich, dass bei diesem Konzert zahlreiche ältere Besucher unter dem Publikum auszumachen waren. Denn es wurde vorzugsweise Musik aus ihrer Jugendzeit geboten. Man merkte es deutlich: Wenn ein bekannter Titel erklang, ging ein leises Raunen durch die Reihen. Es wurde geklatscht, mit den Füßen der Rhythmus mitgeklopft und auch immer wieder mitgesungen. Und genau das wollten die Musiker erreichen. Sie zeigten sich als Künstler zum Anfassen, näherten sich in der Pause dem Publikum und zogen dieses im Verlauf des Abends immer wieder in das Geschehen mit ein. Heitere Begebenheiten wurden eingestreut. Schmunzeln und Lacher im Saal ließen da nicht lange auf sich warten.

Es erklingen poetische Hymnen

Immer wieder traten die beiden Gitarristen Thomas Wacker (alias Paul Simon) und Thorsten Gary (alias Art Garfunkel) auch als Sänger auf. Mit ihren wohlklingenden und warmen Stimmen kamen sie hervorragend beim Publikum an. So erklangen poetische Hymnen wie "Sound of Silence" oder der im Jahr 1969 berühmt gewordene Film-Song "Mrs. Robinson".

Hochemotionales Loblied auf Überlebenskünstler

Mit dem bekannten Titel "The Boxer" war ein hochemotionales Loblied auf einen Überlebenskünstler zu hören. Von der gefühlvollen Komposition "Bridge over Troubled Water" wurden die begeisterten Besucher ganz besonders berührt und sangen freudig mit.

Mit ihren gefühlvollen Interpretationen gecoverter Hits näherten sich die Musiker stark dem Original, drückten jedoch auf stimmungsvolle Weise auch eigene persönliche Deutungen und Empfindungen aus. Mittels eingängigen Melodien und der rhythmischen Kraft ihrer Lieder fanden die Musiker schnell Zugang zu den Herzen der Zuhörer. Es entstand eine freudig gelöste Stimmung im Saal. Die Besucher spürten: Hier sind Musiker am Werk, die mit ganzem Herzen bei der Sache sind und ihre musikalische Überzeugung, die Vereinigung zweier musikalischer Stile, mit viel Hingabe praktizieren.