Viele Bürger kamen zum Neujahrsempfang in Bad Liebenzell. Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder-Bote

Infrastruktur: Bad Liebenzeller Rathauschef kündigt im Kurhaus weitere wichtige Vorhaben an

Bad Liebenzell. Sein Ruf als Abrissschultes eilt Dietmar Fischer offenbar voraus. Und das bis in die Bundeshauptstadt Berlin wie der Bürgermeister berichtete. Im Rahmen eines kurzweiligen Neujahrsempfangs wagte der Rathauschef gestern einen positiven Ausblick.

Vom Berliner Flughafen muss Fischer allerdings noch die Finger lassen. "Sie versuchen ihn weiterhin zu bauen, würden sich aber melden, wenn sie mich als Abrissschultes brauchen", fasste er seinen Ausflug zusammen. Ganz kann er aber von seiner Leidenschaft nicht lassen. "Ich habe auch was gefunden, und wir werden den Bauhof im Ulmenweg plattmachen sowie entsorgen", sagte er. Es könnte dann eine Bodensanierung geben.

Einwohnerzahl steigt

Mit dem Förderbescheid für den Glasfaserausbau aber brachte Fischer eine wichtige Nachricht aus Berlin mit. "Wir werden unseren Flecken umgraben und online gehen", kündigte er an. Überhaupt werde in Einrichtungen, Straßen, Wege, Reparaturen und all jene Dinge investiert, "die wir die vergangenen Jahre etwas vor uns hergeschoben haben", so Fischer. Darüber hinaus sprächen drei Faktoren dafür, dass Gemeinderat und Verwaltung auf dem richtigen Weg seien. So steige die Einwohnerzahl. Sie liege zum Jahresende bei 9298 Einwohnern. Des Weiteren würden Bauplätze und Gewerbeflächen ausgewiesen. In Beinberg, Monakam und Möttlingen sollen weitere Bauplätze entstehen, weil keine städtischen Grundstücke mehr zur Verfügung stünden, so Fischer. Die Erweiterung des Gewerbegebiets Egarten sei bereits thematisiert.

Für Unterhaltungsmaßnahmen habe in den Vorberatungen des Haushaltsplans der Verwaltungs- und Finanzausschuss die Mittel auf rund 1,3 Millionen Euro gegenüber den Vorjahren verdoppelt. Nach langen und intensiven Beratungen für das schwierige Zahlenwerk im vergangenen Jahr, wie Fischer einräumte, das gleichwohl vom Landratsamt genehmigt worden sei, stünden am kommenden Dienstag die Haushaltsberatungen für das laufende Jahr an. "Die Planung sieht eine satte Zuführung von 1,25 Millionen Euro vor", sagte der Bürgermeister und sprach für das zurückliegende Jahr von einem Überschuss in Höhe von 700 000 Euro, der anfänglich nur mit 13 000 Euro kalkuliert war.

Wenige freie Kindergartenplätze, ein für die Zukunft gerüsteter Schulstandort, beseitigte Mängel in der Paracelsus-Therme und Veränderungen im Südpark inklusive des Sophi Parks belebten die Stadt. Mittelfristig erwartet Fischer Lösungen für die drei "städtebaulichen Löcher" in Bad Liebenzell. Das sind das Ochsen- und Mühlenareal sowie das Gelände der ehemaligen Liebenzeller Bank.

Unabhängig davon erwartet die Bevölkerung ein umfangreiches kulturelles Programm. Als zentrales Thema nannte der Bürgermeister das Lutherjahr.

In ihren Grußworten appellierten die Bundestagsabgeordnete Saskia Esken und der Landtagsabgeordnete Thomas Blenke für den Zusammenhalt einer freien und offenen Gesellschaft. "Wenn wir zusammenstehen, können wir Veränderungen bewältigen und Zukunft gestalten", unterstrich Esken, zumal auf allen Ebenen Aufgaben anstünden, "um die Kommune, das Land und den Bund fit zu halten, modern zu gestalten und gerechte Teilhabe für alle Menschen zu schaffen". Trotz Herausforderung und Bedrohung gehe man mit Zuversicht ins neue Jahr, gerade auch weil sehr viele Bürger mit anpackten und das Land lebendig gestalteten, sagte Blenke. "Die Polizei verdient unseren Dank und nicht unser Misstrauen", betonte er. Wie Feuerwehr und Rettungsdienst sorgten sie für die Sicherheit der Bevölkerung. Schwungvoll und launig umrahmt wurde der Neujahrsempfang vom Musikverein Bad Liebenzell-Beinberg und der Chorgemeinschaft Monakam-Unterhaugstett.