Die ehemaligen Siedlungshäuser wurden zwischenzeitlich verschönert und bestehen noch heute. Foto: Eitel Foto: Schwarzwälder-Bote

Geschichte: Selbst im Pfarrhaus Flüchtlinge untergebracht / Monakamer bauen Siedlungshäuser

Auch nach dem Zweiten Weltkrieg gab es überall große Probleme bei der Bereitstellung von Wohnraum für Flüchtlinge. In Monakam sorgten Bürger durch eine Gemeinschaftsleistung für Abhilfe.

Von Wolfram Eitel

Bad Liebenzell-Monakam. Bei der Durchsicht alter Unterlagen fiel dem Monakamer Paulheinz Gottschalk ein Artikel in der "Schwarzwälder Post" vom 25. Juli 1949 in die Hände. "Nicht geredet, sondern gehandelt" heißt die Überschrift. Er beschreibt ein Richtfest, das nach Erstellung von drei Doppelwohnäusern mit zwölf Wohnungen für die Unterbringung von Flüchtlingen errichtet wurde.

Kostenloses Bauholz von Privatwaldbesitzern

Für die erforderliche Arbeit hatten sich alle Arbeitsfähigen zu einer Leistung von 200 Stunden oder alternativ zu einer Abgeltung von 200 Mark verpflichtet. Selbst Frauen arbeiteten bei der Aufbereitung von Steinen mit. Privatwaldbesitzer gaben das Holz kostenlos ab. Fuhrwerksbesitzer transportierten es.

Der Kraftakt entsprang der Not. Viele ausgebombte Menschen mussten in ländliche Gebiete evakuiert werden. Die dortige Wohnungsnot verschlimmerte sich zudem noch gravierend durch rund zwölf Millionen Flüchtlinge, die auf die Besatzungszonen Deutschlands verteilt wurden. Auch die damals noch selbstständige Gemeinde Monakam wurden vom damaligen Landrat Wagner gedrängt, Flüchtlinge aufzunehmen. Dies obwohl viele Gebäude durch Granatbeschuss beschädigt waren und wegen Materialknappheit nicht repariert werden konnten. Noch Ende 1946 musste die Schule deshalb ohne Fensterscheiben auskommen. Selbst im Pfarrhaus hatte Pfarrer Jürgen Lebram zwei Behelfsräume, sein Studier-zimmer und einen Registrierraum zur Verfügung gestellt. Da weitere Heimatvertriebene aufgenommen werden sollten, reagierte die Gemeinde umgehend. Im Rahmen einer Bürgerversammlung am 12. Januar 1949 sprach sich eine Mehrheit für den Bau von drei Siedlungshäusern aus.

Beim Richtfest am 23. Juli 1949 ließ Schultes Ernst Rentschler in der Rede folgende Gedanken einfließen: "Es kommt nicht darauf an, dass wir unseren Kindern nach kurzem Leben 100 Mark mehr oder weniger hinterlassen, es kommt lediglich darauf an, dass wir unser Leben mit guten Werken beschließen".