Im Rahmen einer Führung durch das Blockheizkraftwerk gibt Christian Zeller seine Kenntnisse als technischer Leiter der Paracelsus-Therme Bad Liebenzell an Besucher weiter. Foto: Fisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Führung durch das Blockheizkraftwerk

Von Andrea Fisel

Bad Liebenzell. Die Ursprünge des Energietags liegen im Klimaschutz. Inzwischen hat sich das Thema in der gesellschaftlichen Diskussion weiterentwickelt: Neue Aspekte wie Atomausstieg, Energiepreise, Versorgungssicherheit, Effizienz, Netze und Speicher sind aufgekommen.

Erstmals stand deshalb der traditionelle Energietag in Baden-Württemberg unter dem neuen Namen "Energiewendetag". In seinem Grußwort zu diesen landesweiten Aktionen beteuerte Ministerpräsident Winfried Kretschmann, dass die Energiewende eine generationenübergreifende Aufgabe sei, die großes Engagement erfordere, aber zugleich auch viele Chancen biete. "Wir können diese Herausforderung nur bewältigen, wenn wir bereit sind, in unserem persönlichen Wirkungsumfeld Änderungen vorzunehmen und die Energiewende auch im Kleinen, ganz konkret vor Ort umzusetzen", mahnte der Grünen-Politiker.

Dieser Verantwortung war sich die Stadt Bad Liebenzell bereits vor 18 Jahren bewusst, als das Thema Energiewende noch längst nicht in den Köpfen aller Mitbürger angekommen war. Die Kommune installierte damals zwei Blockheizkraftwerke (BHKW) in die Paracelsus-Therme, die nicht nur Strom, sondern auch Wärme produzieren.

"Energie sparen bedeutet nicht nur, weniger Energie zu verbrauchen. Strom und Wärme müssen auch effizienter verwendet werden – also da, wo sie wirklich benötigt werden und nicht verloren gehen", ließ auch Franz Untersteller, Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, zu dem Tag wissen.

Zum wiederholten Male beteiligte sich die Kurverwaltung Bad Liebenzell im Rahmen der Energiewendetage mit Führungen durch das mit Erdgas betriebene BHKW. Christian Zeller, technischer Leiter der Paracelsus-Therme, informierte zahlreiche Interessenten über Entstehung, Technik und Funktionsweise der Anlage.

"Der Einsatz eines BHKW in einem Bad ist sehr sinnvoll, denn hier ist der Energiebedarf an Heizung auch über die Sommermonate gewährleistet und somit sind die Standzeiten sehr gering", versicherte er.

Und weiter erklärte der Elektromeister seinen Besuchern: "Im Wesentlichen besteht die Anlage aus einem Lkw-Motor und einem Generator, der die vorhin genannte nötige Last darstellt."

Der Generator produziere den Strom ähnlich wie bei einem Dynamo. Das Motorkühlwasser und die Abgase würden entwärmt und somit das Heizungssystem versorgt.

Das BHKW erzeugt eine elektrische Jahresleistung von 2,4 Gigawattstunden (GWh), eine thermische von 4,3 GWh. "600 Familien könnten hier mit Strom versorgt werden", machte Zeller bewusst. Die elektrische Energie komme der Paracelsus-Therme sowie Kurhaus und Mineralbrunnen zugute; die thermische Energie versorge Therme, Kur- und Rathaus sowie die Wohnanlage in der Dr. Mertz-Promenade.

Mit dem BHKW wird 70 Prozent des Wärmebedarfs gedeckt. Der restliche Teil wird mit zwei Niedrigtemperaturkesseln erzeugt, die jedoch nur bei Spitzenleistungen zusteigen.

Abschließend hielt Zeller fest: "Die Anschaffung des BHKW hat sich als richtige Entscheidung erwiesen, und auch nach Wegfall der Förderung rechnet sich das Motoren-Duo, denn wir können Strom und Wärme billiger produzieren als ein regionaler Energiedienstleister uns Energie anbieten kann."