Beim schwäbischen Schwank "Nur Zoff mit dem Stoff" ging es turbulent zu. Foto: Kraushaar Foto: Schwarzwälder-Bote

Zuschauer erleben drei hoch vergnügliche Akte in der ausverkauften Gymnastikhalle des TV Zainen-Maisenbach

Von Albert M. Kraushaar

Bad Liebenzell-Maisenbach-Zainen. "Giovanni brauchen Pause", lautete der Schlusssatz des völlig fertigen Pizzabäckers Giovanni Tomati! Er war gleichzeitig das Signal für den Vorhang, der nach drei hoch vergnüglichen Akten in der ausverkauften Gymnastikhalle des TV Zainen-Maisenbach fiel.

Mehr als 150 Besucher hatten sich zuvor über den schwäbischen Schwank "Nur Zoff mit dem Stoff" köstlich amüsiert. Die Geschichte um einen einfachen, hart arbeitenden Gemüsebauern und seine Frau, die zusehen mussten, wie sie wenig, ihre exzentrische Nachbarin Maja Müslein, gespielt von Michaela Mairhofer, mit ökologischen Gemüsebau und chinesischer Heilkunst – "Ein bisschen Chemie muss sein" – viel verdienen, gab auch jede Menge an vergnüglichen Szenen her.

Franz Kohlkopf alias Tobias Dittus in einer sehr nachfühlsam interpretierten Rolle des naiven Bauern, der auch einmal etwas Erfolg haben möchte, Patrick Bohnenberger in der Rolle des Ganoven Mario, der mit "seltsamen Pflanzen" dem Gärtner auf die Sprünge und für seinen eigenen Geldbeutel sorgen will, und nicht zuletzt Henneliese von Wolkenstein (in Person von Conny Bothe) mit ihren ständigen Problemchen sorgten für Abwechslung.

Ein Erlebnis war der Auftritt von Sebastian Grindau und Luisa Schlegel als Pizzabäcker – Familie Giovanni und Maria Tomati. Ihre Italo-deutschen Ausführungen zu Gemüse, Pizza, Liebe, Ausdauer und was sonst noch alles bis zu diversen "Größendemonstrationen" dazu gehört, hatten schlichtweg Klasse. Seine Idee, aus dem "Gemüse" von Bauer Kohlkopf eine Pizza "Potenzia" zu kreieren – Giovanni Tomati: "Ich habe nichts verraten, habe nur geschrieben auf Plakate" – ging dann auch gründlich daneben, beziehungsweise in die Hose. "Giovanni nix mehr wie Tiger im Bett – mehr müde wie Herbstkatze" klagte Maria Tomati den Gemüsebauern an.

Ein weiteres Highlight war, wie Klaus Müslein, der sehr unter seiner dominanten Gattin leidet, irrtümlich die "besonderen Pflanzen" auf dem Bauernmarkt verkaufte. Die Folge war ein großer Aufmacher mit Bild in der lokalen Presse, mit dem der Cannabis-Verkäufer gesucht wird.

Richtig genial wird der Auftritt von Wolfgang Weber, alias Klaus Müslein, aber in Sachen seiner Mutter – den man einfach gesehen haben muss. Als dann noch Jörg Kling in Person von Thorsten Weichmann als ein Typ vom anderen Ufer – "Mann, der ist ja wärmer als ein Heizstrahler" – auftauchte, bogen sich die Gäste – unter ihnen Bürgermeister Dietmar Fischer und sein Vorgänger Volker Bäuerle vor Lachen.

Als Weichmann in langen verwaschenen pinkfarbenen Unterhosen den Ganoven Mario anhimmelt – "Ach du dicke Blutwurst hat der Kraft" nahm selbst dieser Reißaus. Umso erstaunlicher die Wende im Schlussakkord, als der "Warme" Thorsten sich plötzlich als energischer Hauptkommissar entpuppt, bei Ganove Mario die Handschellen klicken und bei Maria und Giovanni Tomati – Giovanni brauchen Pause – die "Ammooore" wieder funktioniert.

Wer dazu noch "Näheres" erfahren wollte, der war sicherlich bei einem anschließenden Barbesuch im Sportheim gut aufgehoben. Insgesamt ist die Aufführung fünf Mal zu sehen, Karten gibt es noch für Freitag, 9. Januar, ab 19 Uhr und Sonntag, 11. Januar, ab 16 Uhr. In der Gymnastikhalle selbst hat das Helferteam des TV Zainen-Maisenbach etwas umgestellt und ist von den harten Bierbänken zu einer weichen Einzelbestuhlung übergegangen. "Es war der Wunsch einiger Besucher, und dem sind wir gerne nachgekommen", so Reinhard Grindau der unter Telefon 0152/5 43 57 0 3 für Kartenanfragen zuständig ist.