Während Christoph Harryers (links) sowie Iwone Peikert vorerst im Notariat in Bad Liebenzell bleiben, hat Notar Andreas Lämmle am Montag die Kurstadt verlassen. Damit endet für Lämmle die Doppelbelastung in Nagold und Bad Liebenzell. Foto: Krokauer Foto: Schwarzwälder-Bote

Justizreform: Lämmle verabschiedet sich von Vertretern der Bürgerschaft und Kommune / Dank an Mitarbeiter

In Bad Liebenzell ist am Montag eine Ära zu Ende gegangen. Notar Andreas Lämmle hatte nach einer fast 15-jährigen Tätigkeit als Amtsvorstand beim Notariat in der Kurstadt seinen letzten Arbeitstag.

Bad Liebenzell. Lämmle wechselt im Rahmen der laufenden Notariatsreform des Landes nach Nagold (wir berichteten). Zum 1. Januar 2018 werden alle staatlichen Notariate aufgelöst. Lämmle bewarb sich erfolgreich in Nagold und schließt sich dort mit Notar Timm Läpple zusammen. Bad Liebenzell ist damit ab 2018 nicht mehr Sitz einer Landesbehörde.

Zum Amtsverwalter beim Notariat Bad Liebenzell hat das Justizministerium Richter Christoph Harryers bestellt. In der gleichen Funktion ist Harryers im Notariat Bad Teinach-Zavelstein tätig. Für notarielle Beurkundungen sowie die Aufgaben des Nachlass- und Betreuungsgerichts bleibt unverändert Notarvertreterin Iwone Peikert zuständig. Sie ist ab 1. Januar 2018 freiberufliche Notarin in Pforzheim.

Lämmle wurde am 1. Januar 2002 nach Bad Liebenzell versetzt. Doch seine ersten Erinnerungen an die Kurstadt reichten bis in seine Kindheit zurück, erinnerte sich Lämmle gestern bei seiner Abschiedsfeier im Notariat. So sei er mit dem Fahrrad einst als Zwölfjähriger mit einer Jungschargruppe von Stuttgart zum Kindermissionsfest in Bad Liebenzell gefahren. Hinterher sei er froh gewesen, in der Kurstadt einen großen Berg bezwungen zu haben. Zuvor habe er große Zweifel gehabt. Jetzt habe er die Gewissheit: "Ich kann jeden Berg schaffen, auch Aktenberge."

Spagat gemeistert

Im Notariat in Bad Liebenzell sei es darum gegangen, einen Spagat zu schaffen, so der 48-Jährige. Denn einerseits seien die Notariate in Baden-Württemberg öffentlich-rechtliche Verwaltungen, andererseits Unternehmen. Diesen Spagat müsse auch die Sparkasse Pforzheim Calw meistern. Lämmle freute sich deshalb, dass vom Geldinstitut der stellvertretende Filialleiter in Bad Liebenzell, Ralf Heinrich, sowie seine Assistentin Rita Eichele anwesend waren. Lämmle erhielt eine Flasche Goldsekt.

Auch über ein Zertifikat durfte sich Lämmle freuen. Der Vorsitzende des Stadtseniorenrates, Gernot Wendlandt, bescheinigte dem Notariat in Bad Liebenzell unter Lämmle seniorenfreundlichen Service. Umgekehrt bedankte sich Lämmle für Wendlandts väterliche Unterstützung. Er erwähnte, wie Notariat und Stadtseniorenrat einst die Vorsorgemappe für Bad Liebenzell erstellten. Stets dagewesen sei Hausmeister Slawomir Sokolowski.

Lämmle nannte Bad Liebenzells Kämmerer Lucas Hansen ein Vorbild in Sachen Ruhe und Gesetztheit. Stellvertretend für die Makler, mit denen Lämmle zusammenarbeitet, war Tobias Volle zu Gast.

Bürgermeister Dietmar Fischer bedankte sich bei Lämmle für dessen Engagement. Als Geschenke gab es für den scheidenden Notar unter anderem einen aktuellen Stadtplan mit Höhenangaben, einen Magenbitter, etwas Süßes aus der Marzipanmanufaktur, eine Schürze, ein Buch, etwas zum Einreiben für die Füße, ein Saunatuch und Saunakarten. Außerdem überreichte er ein Bild mit einem halb vollen Glas, denn in Bad Liebenzell seien die Gläser immer halb voll, so Fischer. Unterreichenbachs Bürgermeister Carsten Lachenauer übergab ein Weinpräsent.

Felle verschenkt

Auch Lämmle hatte für Lachenauer und Fischer jeweils ein Geschenk. Der Notar erinnerte sich an einen Versprecher des Bürgermeisters bei einer anderen Veranstaltung. Dort hatte der Schultes die Gäste zu einer Tasse Kuchen statt Kaffee eingeladen. Prompt bekam Lämmle die Idee, was er Fischer zum Abschied schenken werde: eine hübsch verzierte Tasse mit Kuchen. Eine solche Tasse gab es auch für Lachenauer. Den drei Justizangestellten Inge Wacker, Monika Pfrommer sowie Gabriele Kappler dankte Lämmle mit einem Lammfell. Sie hätten ihn während seiner gesamten Amtszeit treu unterstützt.

Auch Notarvertreterin Iwone Peikert erhielt ein Lammfell, während sich Notarvertreter Christoph Harryers über einen Fußball freute. Schließlich habe er die Aufgabe, aus Sechs- und Fünfecken etwas Rundes zu basteln. Denn er müsse in Bad Liebenzell sowie in Bad Teinach-Zavelstein nicht nur einen schwierigen Spagat meistern, sondern auch die eigene Zukunft im Blick haben.