Fritz Pross ist stolz auf sein über 50-jähriges BMW Cabrio. Foto: Eitel Foto: Schwarzwälder-Bote

Nostalgie: Monakamer Kfz-Meister Fritz Pross überwindet mit BMW-Cabrio kurvenreiche Alpenpässe

Am Pfingstsonntag konnte man das rote BMW 700 Cabrio noch auf der Bad Liebenzeller Oldtimershow bewundern. Wie aus dem Schaufenster stand das Prachtstück vor dem Kurhaus. Jetzt kehrte es wohlbehalten von einer Mehrländertour zurück.

Bad Liebenzell-Monakam. Keine Frage, das Kleinod aus dem vorigen Jahrhundert macht nicht nur als Modell auf den Laufstegen von Oldtimermessen Furore. Vielmehr hat es sich nun auch auf der schon legendären "Vino Miglia" bewährt. Die vom Automobilclub Maikammer veranstaltete "Weinstraßen-Ralley" für Oldtimer führt alljährlich von der Pfalz nach Südtirol und wieder zurück.

Startnummer 13 bringt Glück

Zum vierten Mal nahm der Monakamer Kfz-Meister und Oldtimer-Fan Fritz Pross mit seinem BMW Cabrio an dieser etwa 2000 Kilometer langen Zuverlässigkeitsfahrt teil. Diesmal zog er die ominöse 13 als Startnummer. Sie hat ihm jedoch Glück gebracht, denn die Fahrt über kurvenreiche Alpenpässe und durch tiefe Täler verlief unfallfrei. Bei einem der Tageswettbewerbe erreichte er mit seinem BMW sogar einen stolzen siebten Platz unter den 51 Teilnehmern. Jeden Tag hielt der BMW prächtig durch. Nur einmal brachte die 13 Probleme. Bei der Passauffahrt auf den 2200 Meter "Penser Joch" riss der Gaszugdraht. Doch dem erfahrenen Kfz-Bastler Pross gelang es rasch, den Schaden behelfsmäßig zu beheben und am nächsten Zielort vollständig zu reparieren. Trotzdem: "Es war wunderschön, ein Traum", schwärmt Ehefrau und Copilotin Marianne Pross im Nachhinein.

Genau so abenteuerlich wie eine Berg und Tal-Ralley waren Beschaffung und Restaurierung des Fahrzeuges, das 1959 erstmals vorgestellt wurde. Mit seinem 40-PS-Motor, dessen Wurzeln auf die weltberühmten BMW-Zweiradaggregate zurückgehen, brachte er eine Spitzengeschwindigkeit von 130 Kilometern pro Stunde auf die Straße.

Als erschwinglicher Kleinwagen wurde der BMW 700er zu einem echten Verkaufsschlager. Gut für die Bayrischen Motorwerke, denen es damals gar nicht so gut ging. Das bestens verkaufte Isetta Kleinstfahrzeug und die legendäre V 8 Oberklasse allein waren zu wenig.

Im Verkaufsprogramm fehlte damals eine arrivierte Mittelklasse. Deshalb kann das 700er Modell gut und gern als Brücke zum wirtschaftlichen Erfolg und zu den Modellreihen 100 und 600 bezeichnet werden.

Das seltene Cabrio von Pross entstammt allerdings einer Sonderserie von etwa 2600 Stück aus der damaligen Stuttgarter Karosserieschmiede Bauer. Als es Pross 1974 über eine Zeitungsannonce für 1500 Mark erwarb, hatte es schon fast zehn Jahre auf dem Buckel. Viel für die damalige Zeit, als die Autos noch keine so lange Lebensdauer hatten.

Dementsprechend war auch der Zustand. Schritt für Schritt wurde der Motor generalüberholt. Für die Karosserie konnten noch einige Teile gefunden werden, aber das doppelte Bodenblech musste Pross anfertigen lassen.