Auf Deutsch und Englisch, mit Händen und Füßen, aber mit viel Herzlichkeit werden im Eine-Welt-Café die Gäste aus den Flüchtlingswohnheimen in Bad Liebenzell willkommen geheißen. Foto: Fisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Junge Asylbewerber zu Gast im Eine-Welt-Café Unterlengenhardt / Gegenseitige Offenheit begrüßt

Von Andrea Fisel

Bad Liebenzell. Für Christen sollte Mitgefühl und Nächstenliebe eine Selbstverständlichkeit sein. Die Mitarbeiter des Eine-Welt-Cafés in Unterlengenhardt denken jedenfalls so und möchten auch in diesem Sinne handeln.

Infolgedessen war es für die Frauen und Männer der evangelischen Kirchengemeinde Maisenbach ebenso selbstverständlich, in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Asyl Flüchtlinge, die zurzeit in Bad Liebenzell wohnen, zu einem Besuch ihres Eine-Welt-Cafés im evangelischen Gemeindezentrum Unterlengenhardt einzuladen. "Wir alle gehören der einen Welt an", ist das Team um Christel Wittwer überzeugt und hatte deshalb auch innerhalb der Gemeinde aufgerufen, mit einem Besuch Anteil am Schicksal dieser Hilfe suchenden Menschen zu nehmen.

Und die Gäste folgten der Einladung gerne und zahlreich: aus Maisenbach, Beinberg und Unterlengenhardt, aus Somalia, Eritrea und Pakistan. Die Weitgereisten waren zusammen mit Elfriede Heeskens, Ulrike Kocher und Bettina Schega, allesamt vom Arbeitskreis Asyl aus Bad Liebenzell, gekommen. "Sie sollen hier willkommen sein! Sie sollen spüren, dass wir uns über ihre Anwesenheit freuen, auch wenn sie vielleicht manchmal andere Erfahrungen machen", begrüßte Christel Wittwer ihre Besucher, während sie ihnen Geschenke aus dem Weltladen Bad Liebenzell überreichte.

Schnell waren die anfänglichen Bedenken in Bezug auf Sprachverständigung verflogen, denn die meisten jungen Flüchtlinge verstanden schon erstaunlich gut Deutsch. Manche konnten sich sogar mit wenigen Worten vorstellen: "Ich bin 19 Jahre alt, komme aus Somalia und möchte hier als Koch arbeiten." Doch ganz gleich, aus welchem Land die jungen Männer geflohen waren, sie hatten alle ein gemeinsames Schicksal: Sie hatten ihre Familien zurückgelassen, Eltern, Geschwister oder vielleicht schon die Ehefrau, nach denen sie sich sehnten. Sie hatten Ablehnung, Verfolgung und Gewalt am eigenen Leib erfahren. Sie haben ihre Heimat nur verlassen, weil ein sicheres, menschenwürdiges Leben für sie dort nicht mehr möglich war. Und sie sind dankbar, hier in Deutschland sein zu dürfen und vielleicht sogar demnächst hier arbeiten zu dürfen.

"Ich möchte Ihnen Mut machen, diese jungen Menschen zu begleiten", appellierte Bettina Schega an die Bevölkerung. So könne mit den Flüchtlingen ein Behördengang erledigt oder ein Spaziergang unternommen werden. "Sie sollen und wollen den Alltag hier kennenlernen, was sie nicht können, wenn sie nur unter sich in einem Wohnheim leben", ergänzte sie und fügte hinzu: "Es kommt so vieles zurück!"

Auch Rüdiger Krause vom Arbeitskreis Asyl bestätigte diese dankbare Haltung der Flüchtlinge, bedankte sich gleichzeitig aber auch bei der hiesigen Bevölkerung: "Wir hören zwar immer wieder von Anschlägen auf Flüchtlingsunterkünfte, doch ich habe hier bei uns viele, viele gute Erfahrungen gemacht und bin richtig stolz auf meine deutschen Landsleute."