Auf dem Fest gaben Missionare Einblicke in ihre Arbeit rund um den Globus.   Foto: Lengler Foto: Schwarzwälder-Bote

Martin Auch ruft zur Unterschriftenaktion auf / Hilfe für Migranten / 4000 Besucher beim Herbstfest

Bad Liebenzell. Zum Herbstmissionsfest der Liebenzeller Mission kamen rund 4000 Besucher nach Bad Liebenzell. Die Veranstaltung stand unter dem Motto "100 pro!".

Die Frage, auf wen man sich verlassen könne, bewege Menschen aller Kulturen seit mehreren Jahrtausenden. Das sagte der Direktor der Liebenzeller Mission, Pfarrer Detlef Krause, in seiner Predigt. Wo Menschen Schutz und Sicherheit fänden, lasse sich nicht theoretisch beantworten. "Die Frage der Verlässlichkeit wird im Lebensvollzug beantwortet. Dann, wenn es drauf ankommt", so Krause.

Der Pfarrer ermutigte die Zuhörer, in allen Lebenslagen auf Gott zu vertrauen: "Die Nähe Gottes erfährt derjenige, der sein Leben mit ihm lebt. Gewissheit erhält man nicht, in dem man stundenlang darüber diskutiert oder sinniert, sondern in dem man sich auf Gott einlässt", so Krause.

Der Direktor erinnerte an das Jubiläum der Missionsarbeit auf der Insel Manus in Papua-Neuguinea. Vor 100 Jahren brach Friedrich Doepke in die Südsee auf. In unzähligen Situationen habe er erfahren, dass auf Gott Verlass sei, so Krause. Der ausdauernde Einsatz von Doepke habe dazu beigetragen, dass in Manus eine Kirche entstand, zu der heute 60 Mitarbeiter, 41 Schulen, zwei Krankenhäuser und eine theologische Ausbildungsstätte gehören.

Martin Auch, der als Missionsdirektor für die weltweite Arbeit der Liebenzeller Mission verantwortlich ist, berichtete, dass 230 Langzeitmissionare und 110 Kurzzeitmitarbeiter weltweit im Einsatz seien. Für Migranten und Asylanten in Deutschland böten Mitarbeiter der "Interkulturellen Teams" Hilfe an. Auch zeigte sich erfreut, dass es viele Anfragen von Gemeinden gebe. Er bedauerte zugleich, dass die Zahl der Mitarbeiter nicht ausreiche.

Der Missionsdirektor berichtete von der Arbeit im Nordosten Japans, wo sich eine Missionarsfamilie zusammen mit Kurzzeitmitarbeitern um Menschen kümmert, die immer noch unter der Tsunami-Katastrophe aus dem Jahr 2011 leiden.

Bestürzt zeigte sich Auch über den Völkermord an Christen und anderen Minderheiten in der arabischen Welt durch die Milizen des "Islamischen Staats" (IS). Um auf ihre Situation aufmerksam zu machen und sich mit den verfolgten Christen zu solidarisieren, wurde die Liebenzeller Mission Teil der Kampagne "WeAreN", die über die Internetplattform www.WeAreN.de aufruft, ein Zeichen für Religionsfreiheit und Frieden zu setzen. Auch rief zum Gebet für die Verfolgten und zu einer Unterschriftenaktion auf. Auch personell wolle die Liebenzeller Mission in der Krisenregion aktiv werden: "Eine unserer Mitarbeiterinnen ist bereit, demnächst in diese Region zu reisen, um denen zu helfen, die vor dieser brutalen Miliz IS fliehen. Das Elend dort ist unsäglich", so Auch.

Der Missionsdirektor berichtete von den Studienmöglichkeiten bei der Liebenzeller Mission. An der Internationalen Hochschule Liebenzell (IHL) seien 171 Studenten eingeschrieben. Dazu kämen 30 Studierende an der Interkulturellen Theologischen Akademie (ITA).