Susanne Rodler (links) und Johanna Sandau zeigen ihre belebenden Bilder in der Reihe "Kunst im Krankenhaus". Foto: Henriques Foto: Schwarzwälder-Bote

Susanne Rodler und Johanna Sandau zeigen Bilder / Reihe "Kunst im Krankenhaus" findet Anklang

Von Marieke Henriques Bad Liebenzell-Unterlengenhardt. Keine komplexen Werkeinführungen. Keine voraus greifenden Interpretationen. Stattdessen erzählten die Künstlerinnen Johanna Sandau und Susanne Rodler im Paracelsus-Krankenhaus Unterlengenhardt aus dem Näh- beziehungsweise dem Farbkästchen.Sie eröffneten die Ausstellung "Bildräume – Bildträume" mit einem Blick in ihren vielseitigen Atelieralltag zwischen Kunsttherapie, Familie und freiem Kunstschaffen. Umrahmt wurden die "Einblicke" vom fein abgestimmten musikalischen Rahmen des Pianisten Aryan Dayyani.

Wie begegnet man der leeren Leinwand und wie kommen Ideen? Für Johanna Sandau beginnt ein Tag in ihrem Atelier in Bochum Wattenscheid-Höntropp, wenn sie sich zwischen Kursen und Therapie mit ihrer eigene Kunst beschäftigt, meist mit inspirierender Lektüre, Texte über Künstler, Gedichte oder auch philosophische Werke. Die literarischen Einflüsse schlagen sich in ihren abstrakten Bildern entweder in Form von strukturierter Klarheit der Farbräume, oder auch als lyrisch verspielte Collage und "Décollage" mit filigranem Seidenpapier nieder. Dabei entstehen expressive Arbeiten, die ganz aus Farbe bestehen. Häufig beschränkt sich Sandau darauf, ein bis zwei der Grundtöne Rot, Gelb, Grün oder Blau in all ihren Nuancen und Stimmungen auszuloten und zu variieren, wie etwa beim Zyklus der "Farbflaggen". Dieses harmonisch ausgewogene Spiel der Farbflächen zieht den Blick so nachhaltig in den Bann, wie sonst nur der kraftvolle Farbzauber eines Sonnenuntergangs oder das irisierende Gefieder eines Eistauchers.

Auch für Susanne Rodler ist ihr eigenes Kunstschaffen ein Freiraum zwischen der Arbeit als Dozentin und Therapeutin. "Wenn ich mein Atelier betrete, fühle ich mich alterslos", erklärt die Sonderpädagogin und Kunsttherapeutin, "ich fange schnell an und spiele mit Farben, Formen und Ideen". Diese Spontaneität und Leichtigkeit spiegelt sich in ihren Bildern, die häufig von hellen Pastellfarben, wie etwa dem hoffnungsfrohen Himmelblau, Orange oder reinem Weiß bestimmt sind. Zentral sind meist die Titel der Werke, in denen Geschichten erzählt werden, die Mut machen, oder die Dinge einfach mal anders betrachten. So findet sich innerhalb des großformatigen Werks "Kurzgeschichten", das wie ein Setzkasten aus vielen thematisch harmonierenden Einzelbildern besteht, verspielte, oft gegenständliche Motive wie der "Alptraumbesen" oder eine "Presse für verbotene Früchte". Dabei verwendet sie unterschiedliche Materialien wie Kartonagen, Hölzer, Schafswolle oder Schnur, die in ihrer Mehrschichtigkeit über die reine Malerei hinausweisen. Immer wieder beschäftigt sie sich mit Variationen eines Themas, wie etwa das Motiv des "Fliegers", das für die Sehnsucht nach Leichtigkeit und die Fähigkeit, stets beweglich zu bleiben, steht. Eine Maxime, die nicht nur für die Kunst, sondern das ganze Leben von Bedeutung sei, meint Susanne Rodler.

Als "sehr belebend" seien die Werke sowohl von Patienten als auch vom Personal gelobt worden, so Klara Jeikowski, Leiterin für künstlerische Ausstellungen im Paracelsus-Krankenhaus.

Die Ausstellung ist bis 23. Oktober von 8 bis 13 Uhr und von 15 bis 20 Uhr zu sehen.