Der Kunstschaffende Gottlieb Blessing (links) begutachtete mit Götz Franke Werke von Karl-Heinz Franke, dem Vater von Götz Franke. Foto: Kraushaar Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur: Schau über Karl-Heinz Franke

Von Albert M. Kraushaar

Bad Liebenzell. "Über 35 Jahre war für den gebürtigen Berliner Karl-Heinz Franke Bad Liebenzell und hier insbesonders Unterhaugstett Heimat. Heute könnte er seinen 100. Geburtstag feiern", sagte Bürgermeister Dietmar Fischer anlässlich der Eröffnung der Ausstellung "Lebenswerk". Bei der Schau sind in den nächsten Wochen 40 Werke des Künstlers im Bürgerzentrum zu sehen.

Beruflich war der am 22. Juni 1916 geborene Berliner als Bühnenbildner in Ludwigsburg, Tübingen, Stuttgart und Erlangen tätig. Außerdem war er Künstler, Maler, Bildhauer, Grafiker und Zeichner. Er stellte nicht nur in Deutschland, sondern auch in den USA, Ägypten sowie der ehemaligen Sowjetunion aus. "Für Bad Liebenzell gilt Karl-Heinz Franke als Kulturanreger und Kulturvermittler" erklärte Fischer. 1996, anlässlich seines 80. Geburtstages wurde in der Kurstadt im künstlerischen Sinne das "Franke-Jahr" gefeiert.

Der ehemalige Bad Liebenzeller Bürgermeister Volker Bäuerle stellte in seiner Laudatio den 2006 verstorbenen Karl-Heinz Franke als einen bedeutenden Künstler des Konstruktivismus vor. "Der Konstruktivismus ist eine Ausdrucksform der ungegenständlichen Kunst, der keine menschlichen Figuren, Tiere, Landschaften oder Gegenstände zur Grundlage hat", erklärte Bäuerle. Die Konstruktivisten vertreten ein geometrisch-technisches Gestaltungsprinzip mit Farbflächen, Linien und geometrischen Grundformen.

Kulissen für Rühmann geschaffen

"Anlässlich seines 85. Geburtstages hatte Karl-Heinz Franke im Bad Liebenzeller Rathaus erzählt, dass für ihn schon sehr früh festgestanden habe, dass er einen künstlerischen Beruf ergreifen möchte"l, blickte Bäuerle auf seine persönlichen Erinnerungen zurück. In seiner Eigenschaft als Bühnenbildner habe er unter anderem Kulissen für Heinz Rühmann, Theo Lingen und Käthe Dorsch geschaffen. "Im Nachhinein kann ich froh sein, denn die bühnenbildnerische Arbeit ließ mir viel Zeit für meine Bilder und Plastiken", zitierte Bäuerle den Künstler, der unter anderem auch als Kulturbeauftragter der Stadt Bad Liebenzell gewirkt hatte. "Zahlreiche Kontakte zu Künstlern kamen durch seine Vermittlung zustande", so Bäuerle. Dabei sei die Organisation von Ausstellungen immer eine Freude gewesen. Sein Atelier hatte er in Unterhaugstett.

"Bad Liebenzell hat Karl-Heinz Franke viel zu verdanken, er ist und bleibt ein Teil der künstlerischen Historie der Stadt", wandte sich Volker Bäuerle an Marianne Franke. Die Ehefrau des Künstlers hatte zusammen mit Sohn Götz und Tochter Anne Cathrin sowie den Enkeln die Ausstellung ermöglicht.

"Bis auf zwei Werke sind alle verkäuflich" sagt Götz Franke gegenüber den zahlreichen Besucher der Vernissage. Sein Dank ging an die Stadt Bad Liebenzell und hier insbesonders an Heiderose Drabon für die Unterstützung beim Aufbau der Ausstellung die bis zum 20. Juli zu sehen ist.