Beim Sommerferienprogramm Bad Liebenzell konnte unter Anleitung von Lothar Hudy und Doris Stamm jedes Kind mit etwas Geduld, Konzentration sowie handwerklichem Geschick seinen ganz individuellen "Blechritter Kunibert" erschaffen. Foto: Fisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Kinder gestalten Ritterfiguren aus Blech / Sommerferienprogramm

Von Andrea Fisel

Bad Liebenzell. Am Anfang liegen nur schlichte Blechdosen in den unterschiedlichsten Größen, Stärken und Ausführungen da. Am Ende präsentieren sich edle Ritter mit Schwert und Schild, ganz individuell und unterschiedlich gestaltet: Ritter Kunibert und seine Gefolgschaft, gerüstet für die nächste Schlacht.

So könnte die Veranstaltung "Kunibert, der Blechritter" im Rahmen des Sommerferienprogramms Bad Liebenzellkurz beschrieben werden. Doch die einzelnen Arbeitsabläufe, die ein vollständig gepanzerter Blechritter erforderte, einhergehend mit persönlichen Lernerfolgen und Erfahrungen, waren sehr umfangreich.

Den Eindruck eines geschäftigen Treibens im Kurpark Bad Liebenzell vermittelte schon von Weitem ein deutlich vernehmbares Klopfen und Hämmern, vermischt mit lauten, aufgeregt durcheinander rufenden Kinderstimmen. Beim Näherkommen war eine nahezu perfekt ausgestattete Miniatur-Freiluft-Blechwerkstatt mit einer Vielzahl an Werkzeugen und Gerätschaften zu erkennen. Unmittelbar neben der Trinkhalle werkelten eifrige Kinderhände an Tischen und Bänken mit zugeschnittenen Metallplatten sowie unterschiedlichen Holzteilen, gebrauchten Dosen in allen Varianten und meterweise verzinktem Draht.

Denn jedes einzelne Teil einer Ritterfigur musste eigenhändig angefertigt werden: Beine und Füße wurden über einem passenden Holzstab zu stabilen Blechrohren gebogen, Arme und Hals zu flexiblen Spiralfedern gewickelt, schließlich Kopf und Helm, Schild und Schwert aus Blech zugeschnitten und geformt. Eine leere Konservendose diente als gepanzerter Körper, an den dann die fertigen Einzelteile angelötet wurden. Zuvor mussten die betreffenden Flächen und Kanten jedoch fein säuberlich geschliffen werden, um die Eloxierung zu entfernen.

Zwischendurch war immer wieder die Stimme von Lothar Hudy zu hören, wenn er seinen wissbegierigen Lehrjungen mit stoischer Ruhe Ratschläge gab oder Verbesserungsvorschläge machte. Aus seiner jahrelangen Erfahrung mit Kindern wusste er beispielsweise, dass die meisten Jungen nach den ersten Erklärungen sofort zu arbeiten anfingen, zutiefst überzeugt, sie könnten eh schon alles. Und dann aber wiederholt nachfragten. "Den Mädchen dagegen muss ich alles ganz genau erklären", berichtete der Skulpturen-Künstler aus Calw und ergänzte lachend: "Meistens sehe ich sie dann nie wieder, weil sie gut zugehört haben und konzentriert arbeiten." Auch Doris Sturm hatte alle Hände voll zu tun, um den zehn Jungen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, zumal mehr Teilnehmer zu der Aktion gekommen waren als sich angemeldet hatten. "Doch wir wollten einfach niemanden wegschicken", gestand die Therapeutin und Kinesiologin aus Calw.

Selbst Bürgermeister Dietmar Fischer hatte seine helle Freude an den kleinen Blechkünstlern, als er der erstmals in Bad Liebenzell stattfindenden Veranstaltung einen kurzen Besuch abstattete.