Das Duett "Close thine eyes" von Francis Quarles mit Sopranistin Leonie Zehle und Bariton Thomas Pfeiffer begleiteten Gertrud Dieterich (Violoncello) sowie Christa Stolzenburg (Cembalo). Foto: Fisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Abendkonzert krönt Gemeindefest

Von Andrea Fisel

Bad Liebenzell. Ob Franz Schubert in seinem 1827 komponierten "Pax Vobiscum" um Frieden bittet oder 150 Jahre später Jürgen Henkys mit seinem Liedtext "Gib Frieden, Herr, gib Frieden" im Jahr 1980: Die Hoffnung auf Gottes Allmacht und Hilfe bleibt zu allen Zeiten dieselbe.

Ebenso gleichbedeutend und wirkungsvoll gestaltete sich der Lobpreis zur Ehre Gottes bei der geistlichen Abendmusik, die zum Abschluss des Gemeindefests der katholischen Kirchengemeinde in der St. Lioba-Kirche Bad Liebenzell stattfand. Wurde er in gesungener, instrumentaler oder gesprochener Form dargeboten, Lob und Dank sowie getroste Zuversicht auf Frieden standen immer im Vordergrund. Margit Andre übernahm den gesprochen Part mit Lesungen von Jürgen Henkys Lied "Gib Frieden, Herr", das besondere Bedeutung in der ostdeutschen Friedenbewegung gewonnen hatte, sowie einer modernen Fabel "Friede" von Kurt Kauder, Mitbegründer der Friedensbewegung in Westdeutschland.

Leonie Zehle, freischaffende Konzert- und Chorsängerin aus Stuttgart, sang sich bereits bei ihrem ersten Solostück "Ich will den Herren loben allezeit" von Heinrich Schütz in die Herzen der Zuhörer. Leicht und hell schwebte ihr herrlicher Sopran über der Männerstimme während des Duetts "Alles redet jetzt und singet" von Georg Philipp Telemann. Die Bitte "Oh, hätte ich Myriams schöne Stimme" aus der Arie "Oh, had I Jubal’s lyre" des Oratoriums "Joshua" von Georg Friedrich Händel, von der jungen Sängerin ergreifend dargeboten, erwies sich als überaus zutreffend, obwohl der Himmel ihr diesen Wunsch zweifellos bereits erfüllt hatte.

Auch Musik von Johann Sebastian Bach durfte im feierlichen Rahmen nicht fehlen. Die Bedeutung jenes Meisters der Kirchenmusik würdigte Thomas Pfeiffer, Professor für Gesang an der Musikhochschule Stuttgart, in drei Liedern aus "Schemellis Gesangbuch". Deren arienähnlichen Charakter brachte den großartigen Bariton des Lied-, Oratorien- und Opernsängers vorzüglich zur Geltung.

Durch gekonnt dezente Begleitung und mit exzellenter Instrumentalmusik wie die "Sonata VI, B-Dur" von Antonio Vivaldi vervollkommneten Cellistin Gertrud Dieterich, Musikpädagogin in Stuttgart und Calw, zusammen mit Cembalistin Christa Stolzenburg, Lehrbeauftragte für Hörerziehung in Stuttgart sowie für Klavier und Cembalo in Calw, die genussvolle wie segensreiche Abendmusik.