Anthony Muresan (Zweiter von rechts) trat mit anderen Kindern im Bad Liebenzeller Bürgerzentrum auf. Links ist Klavierlehrerin Natalija Waschtschenko zu sehen. Foto: Frommann Foto: Schwarzwälder-Bote

Soziales: Klassiksänger Anthony Muresan tritt zugunsten des Heil- und Erziehungsinstitutes auf

Von Renate Frommann

Bad Liebenzell. Die Besucher des Benefizkonzertes im Bad Liebenzeller Bürgerzentrum bekamen etwas Besonders geboten: Der 13-jährige Klassiksänger Anthony Muresan aus Schömberg zeigte sein Können und trat zugunsten der Kinder des Heil- und Erziehungsinstitutes Burghalde in Unterlengenhardt auf. Das Konzert hätte besser besucht sein können. Es waren noch einige Stühle frei.

Ein Klassiksänger braucht auch immer eine Begleitung am Klavier oder Flügel. Dieses Mal hatte er die Pianistin Natalja Waschtschenko aus Ispringen gewählt. Sie ist freiberuflich als Klavierlehrerin tätig und viel unterwegs in Pforzheim und im Enzkreis, denn sie gibt Kindern in ihrem Zuhause Klavierunterricht. Sie freute sich besonders darüber, dass einige ihrer Schüler durch Muresan einmal die Möglichkeit hatten, in der Öffentlichkeit aufzutreten. Für die achtjährige Luisa Schäfer und den 13-jährigen Jan Fricke aus Pforzheim, die 13-Jährige Ines Nehring aus Wurmberg, die 13-jährige Kim Lea Buss aus Friolzheim und den 17-jährigen Paul Orlov aus Kieselbronn war es der erste Auftritt.

Opernauftritte in Mozarts Zauberflöte

Die Kinder zeigten ein beachtliches Können. Ein geschultes Ohr hörte aber auch, dass sie noch lange nicht am Ziel sind und noch viel am Klavier üben müssen. "So ein öffentlicher Auftritt motiviert die Kinder sehr", meinte Waschtschenko.

Diesen Kindern gegenüber ist Muresan ein alter Hase und hat mit seinen jetzt 13 Jahren bereits viel erreicht, wie zum Beispiel einige Opernauftritte in Mozarts "Zauberflöte" an der Semperoper in Dresden, an der Staatsoper in Berlin und an der Opera Bastille in Paris in der Zeit von September 2014 bis Juli 2015.

Seit September ist Muresan Stipendiat der Jürgen-Ponto-Stiftung. Die Stiftung unterstützt hochbegabte junge Musiker, bildende und darstellende Künstler sowie Schriftsteller, die am Beginn ihrer professionellen Laufbahn stehen. Benannt ist die Stiftung nach dem ehemaligen, 1977 ermordeten Vorstandssprecher der Dresdner Bank, Jürgen Ponto.

Für Muresan schafft die finanzielle Unterstützung einerseits Freiraum und andererseits bietet die Bühne ihm praktische Erfahrung, sorgt für einen erfolgreichen Start und die nötige Medienpräsenz. Doch mit seinen dreizehn Jahren kommt er in das kritische Alter des Stimmbruchs. Aber Josif Marin Muresan, Manager und Vater von Muresan, nimmt das Problem gelassen: "Anthony schont jetzt seine Stimme und sein Talent wird bleiben".

Optimal wäre das Benefizkonzert Kinder für Kinder gewesen, wenn auch viele Kinder von der Burghalde anwesend hätten sein können. Doch auch sie hatten Herbstferien. Sarah Koßmann, die stellvertretende Heimleiterin, war so ziemlich allein zum Konzert gekommen. Sie dankte den Musikern für ihr Engagement und hatte als Dank selbst angebauten Tee aus dem Garten der Kinder der Burghalde mitgebracht.

Die Kinder hatten den Konzertbesuchern ein abwechslungsreiches Programm am Klavier geboten, zum Beispiel einen Walzer von Chopin, ein Stück aus "Schwanensee" von Tschaikowsky oder ein "Prelude" von Rachmaninoff. Muresan glänzte mit Schuberts "Heidenröslein", Händels "Ombra Mai Fu" und seinem Lieblingslied "Somewhere Over The Rainbow". Die Burghalde ist ein gemeinnütziger Verein und bei notwendigen größeren Anschaffungen auf Spenden angewiesen. Dass Muresan sich für diese Kinder engagiert, darüber freute sich auch Bürgermeister Dietmar Fischer.