Auch Kinder nahmen die Gelegenheit wahr, einmal zu fühlen, wie sich ein Fuchsfell anhört. Foto: Kraushaar

Rotwildhegeschau in Bad Liebenzell mit zahlreichen Informationsständen. Unzufriedenheit herauszuhören.

Bad Liebenzell - Den Vorplatz dominierten stattliche Hochsitze, vor dem Eingang zum Bad Liebenzeller Kurhaus waren Stände mit Lehrmaterial rund um Tier und Wald aufgebaut, dazu zeigte ein Hersteller, was man zum Thema Wild kulinarisch herstellen und genießen kann.

Drei Tage machte die Rotwildhegeschau in Bad Liebenzell Station, eine Veranstaltung, mit der der Landesjagdverband informativ und fachkundig über und um die Jagd Aufklärungsarbeit leistet.

Nicht zuletzt seit Grün-Rot im Landtag regiert, ist die Jagd in aller Munde. Mit Tier- und Naturschützern, Land- und Forstwirtschaft bis hin zu Tierseuchenverordnung, Tourismus, einem intensiven bis aggressiven Freizeitverhalten von Bikern und Joggern einschließlich Waffenrecht stoßen bei diesem Thema die unterschiedlichsten Interessen aufeinander. Oft in einer kompromisslosen Denkweise, was zum einen zu deutlichen Verwerfungen zwischen den einzelnen Verbänden zum anderen zu mehr Kosten und Bürokratie geführt hat.

Wer genau hinhört, hört aus den Reden und Antworten die Unzufriedenheit bei den Jägern und beim Landesjagdverband heraus. Dass sie in dieser Situation mit großen ehrenamtlichen Einsatz um Verständnis vor Ort werben, wurde von den Besuchern in Bad Liebenzell durchweg positiv honoriert. "Jagd hat nun einmal etwas mit ›töten‹ zu tun, auch ein Schweineschnitzel kommt ohne den Metzger nicht auf das Teller", sagt Uwe Krebs. "Und die Schäden, die Rotwild mit Verbiss im Wald, und Wildschweine in der Landschaft hinterlassen, sind hinreichend bekannt. Es gilt einen akzeptablen Mittelweg zu finden", stellt Uwe Krebs fest.

Der Ebershardter, immerhin 25 Jahre Jungjägerobmann, weiß von was er spricht und war zusammen mit Elke Marko für die Organisation der zahlreichen Helfer verantwortlich. So zeigte Hundeobmann Thomas Gauder aus Liebelsberg im Kurpark, was Jagdhunde alles können müssen – zum Beispiel bei der Suche nach angefahrenem Wild – und stellte die verschiedenen Rassen vor.

Derweil stand Franz Decker aus Weil der Stadt den vielen Fragen der Kinder und Erwachsenen am Lehrwagen Rede und Antwort. Was ist das für ein Fell, wie groß wird das Tier, wie viele Junge bekommt ein Wildschwein? Das Interesse war groß, immer wieder wurde die Gelegenheit wahrgenommen, ein Fuchs- Dachs- oder Marder-Fell zu streicheln und die zahlreich ausgestellten Wildtiere zu begutachten.

Wenige Meter weiter im Kurhaus standen sich eine Ausstellung von Jagdgewehren, die entsprechende Munition und Aufbewahrung, sowie die Ausbildung zum Jungjäger gegenüber. Alles zusammen vermittelte den Eindruck, dass die Jagd nicht nur aus Abschießen von Wildtieren besteht. "Wir sind auch berufstätig und sitzen darüber hinaus noch viele Stunden bei Wind und Wetter an", gab Uwe Krebs zu bedenken. Oftmals vergeblich, wenn das Wild, wieder einmal durch Biker und Jogger aufgeschreckt, im Unterholz Schutz sucht. Dann treffen die von Land- und Forstwirtschaft geforderten Abschusszahlen auf Freizeit-, Natur und Tierliebhaber. Ein Kreis, an dem sich noch viele Diskussionen entzünden dürften. In Bad Liebenzell wurde schon am Freitag intern ein Weg zu einer Rotwildkonzeption von Rudi Schuchant von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Freiburg vorgestellt, Friedrich Burkhardt sprach über das Rotwildmanagement im Nationalpark.