Das Foto zeigt von rechts den stellvertretenden Vorsitzenden der Blumhardt-Gesellschaft, Gerold Koch, Reinhold Kiemle mit Frau Helene sowie die Vorstandsmitglieder Harald Röseler und Werner Mast als Organisatoren der Veranstaltung. Foto: Eitel Foto: Schwarzwälder-Bote

Pastor Reinhold Kiemle spricht beim Gemeindetag zu den Forschungsaktivitäten von Johann Christian Blumhardt

Von Wolfram Eitel

Bad Liebenzell-Möttlingen. Die Forschungsaktivitäten Johann Christian Blumhardts zur internationalen Geschichte der Mission stand im Mittelpunkt des Gemeindetages der evangelischen Kirche Möttlingen und der Blumhardt-Gesellschaft.

Jahr für Jahr besuchen Gäste aus aller Welt die Wirkungsstätte Johann Christian Blumhardts, der von 1838 bis 1852 in Möttlingen als Seelsorger diente und weithin als Wunderheiler bekannt wurde.

Weniger bekannt sind die Forschungs- und Dokumentationsaktivitäten des Theologen zur weltweiten Geschichte der Mission. Die Blumhardt-Gesellschaft hat aus diesem Grunde Reinhold Kiemle aus Bietigheim-Bissingen als Referent eingeladen. Der Pastor im Ruhestand hat sich mit den Studien Blumhardts und seinen zum Teil vergriffenen Werken und Schriften auseinandergesetzt. Diese sind im Wesentlichen aus zum Teil auch in englischer oder französischer Sprache verfassten Berichten von weltweit tätigen Missionaren entstanden. Blumhardt hatte sie vor allem in der Zeit seiner Tätigkeiten bei der Basler Missionsgesellschaft zusammengetragen, wo er sowohl als Missionslehrer als auch später als Direktor wirkte. Das Basler Missionshaus galt schon damals als Treffpunkt von Christen und Missionaren.

Quellen fand Kiemle in den beiden von Blumhardt verfassten "Handbüchern der Missionsgeschichte und der Missionsgeographie" sowie im "Handbüchlein zur Weltgeschichte für Schulen und Familien." Allein schon Kiemles Überblick über die dort dokumentierten Missionsaktivitäten auf allen Kontinenten belegt, dass sich Blumhardt in Tag- und Nachtarbeit um übergreifende aber auch hintergründige Informationen über die beschriebenen Länder bemühte. Die von Kiemle vorgetragenen Auszüge weisen zudem auf die gesell-schaftlichen und politischen Rahmenbedingungen hin, denen sich Missionare stellen mussten.

In Japan beispielsweise sei das Christentum bei Todesstrafe verboten gewesen. Hoffnungen für die Missionsarbeiten hatte Blumhardt aber für China. In einem abschließenden Teil befasste sich Kiemle mit der geistigen Bedeutung Blumhardts in der heutigen Zeit. Angesichts der umstrittenen Problemfelder Sterbehilfe, Abtreibung, Flüchtlingsaufnahme sieht er Handlungsbedarf für die Christenheit.