Büttel Ernst Heeskens und Erkinger-Nachfahre Michael Rehfeld erinnern beim Erkinger Fest in Bad Liebenzell an barbarische Geschehnisse aus dem 16. Jahrhundert. Fotos: Fisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Riese Erkinger Fest in Bad Liebenzell wird zum Erfolg

Von Andrea Fisel

Bad Liebenzell. Statur und Bartwuchs mag der Riese Erkinger seinem Nachfahren in 17. Generation ja vielleicht vererbt haben. Doch jene furchteinflößende Wesensart, die den Bewohnern Bad Liebenzells heute noch einen kalten Schauer über den Rücken jagt, ging völlig verloren.

Der Nachfahre des sagenumwobenen Raubritters, der im 16. Jahrhundert auf der Burg Liebenzell gehaust haben soll, kam beim Riese Erkinger Fest nämlich alles andere als roh und blutrünstig daher. Denn überall, wo Erkinger, alias Michael Rehfeld, auftauchte, freuten sich die Besucher und der Hüne in mittelalterlichem Gewand lächelte ausgesprochen freundlich zurück. Erst sein Begleiter, Büttel Ernst Heeskens in der Original-Tracht des Hinteren Waldes, ließ in seinen dramatisch inszenierten Erzählungen jene früheren Gräueltaten wieder lebendig werden, mit denen die Entstehung Beinbergs und des Stadtsees einhergegangen sein sollen.

Währenddessen riefen die kulinarischen Genüsse, die nach dem einstigen Übeltäter benannt waren, unter den Festgästen nur positive Resonanzen hervor, ob das nun den Erkinger-Teller mit Spanferkelrollbraten, die Jungfrauen-Würste oder die süßen Erkinger "Bolla" betraf. Freude kam außerdem bei den eigens für Zwerge angebotenen Aktionen auf wie Spielstraßen, Eisenbahnfahrt, Hüpfburg oder Kinderschminken. Auch die tierischen Besucher aus dem Alpakahof Beinberg oder Jim Knopf in der Stadtbibliothek zogen die Kleinen in ihren Bann. Währenddessen durften sich die Eltern mit einem Erkinger-Eis, bei einer Wohlfühl-Massage oder während eines mit Riesen-Überraschungen gespickten Einkaufsbummels erholen.

Lebensfreude und Naturverbundenheit sprachen aus dem Elementetanz mit Feuer, Wasser, Luft und Erde der Gruppe "Roaring Fire Dragon", Temperament und Leidenschaft blitzten beim Show-Tanz von "La Rondena Flamenco" auf, Furchtlosigkeit und Stärke bewiesen die Kung-Fu-Kämpfer bei ihrer Verteidigung gegen Riesen und andere Unholde. Bei der "Pinata" hingegen war, ähnlich wie bei dem beliebten Kinderspiel "Topfschlagen", Geschicklichkeit und Spürsinn gefragt.

Als riesengroß erwies sich bei dem erstmalig stattfindenden Erkinger Fest der Andrang der Besucher, als gewaltig der Erfolg aller Mitwirkenden sowie der beteiligten Geschäfte, als großartig die Vielfalt des Programms. "Heute ist in unserer Stadt alles auf den Beinen, was laufen kann", staunte ein Besucher, während ein anderer angenehm überrascht war, dass in Bad Liebenzell offensichtlich "was geht", wenn alle an einem Strang ziehen.

Bereits am Vormittag hatte der Gottesdienst mit Stadtpfarrer Dieter Lohrmann Hunderte Besucher in den Kurpark gelockt. Christine Wacker, Mitinitiatorin und- organisatorin der Veranstaltung, war mit der Premiere der Veranstaltung vollauf zufrieden: "Auch im Vorfeld lief die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten, insbesondere mit der Stadtverwaltung, richtig gut."

Bei ihr und ihren beiden Mitstreiterinnen Alexandra Simon-Rateike und Ulla-Marie Kübler, bedankte sich Bürgermeister Dietmar Fischer ganz besonders, ferner bei den mehr als 40 mitwirkenden Geschäften der Innenstadt, Firmen, Vereinen und anderen Organisationen sowie bei Bruno Blessing, der dank seiner Spendenaktion die steinerne Erkinger-Skulptur am Stadtsee ermöglichte. "Ich würde mich freuen, wenn das Erkinger Fest zu einer festen Einrichtung in unserem jährlichen Veranstaltungskalender würde", so Fischer.