Bei der Vernissage "Holzschnitte" im Bürgerzentrum Bad Liebenzell haben Udo Würtenberger und Werner Noske (von links) allen Grund zum Feiern. Foto: Fisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Sowohl Werner Noske als auch Udo Würtenberger zeigen Werke

Von Andrea Fisel

Bad Liebenzell. Ein kurzer oberflächlicher Anblick genügt nicht. Um die Kunstwerke von Werner Noske und Udo Würtenberger verstehen zu können, bedarf es einer intensiveren Betrachtung. Und zugleich einer Einbindung des zugrunde liegenden Gedichtes von Rainer Maria Rilke.

Bis 15. Mai dauert die Ausstellung "Holzschnitte" im Lesesaal des Bürgerzentrums Bad Liebenzell. Beeindruckend sei allein schon die große Anzahl der Kunstfreunde, konstatierte Bürgermeister Dietmar Fischer bei der Vernissage in Anbetracht der dicht gedrängten Besucherschar. Ebenso eindrucksvoll gestaltete der 16-jährige Preisträger von "Jugend musiziert", Johann Stegmüller, die musikalischen Beiträge mit seinem Spiel auf der klassischen Gitarre.

Die schlicht gerahmten Bilder stellen eine erstaunliche Komposition dar: eine innige Verbindung von Lyrik, Kunstdruck und Holzschnitt, angefertigt von zwei Künstlern mit unterschiedlichen, ja fast gegensätzlichen Techniken.

Auch die Lebensläufe der beiden Kunstschaffenden lassen Verschiedenheiten erkennen: Während sich Udo Würtenberger als langjähriger Kunsterzieher an der Badstraßenschule Calw auch beruflich mit Kunst beschäftigte, war Werner Noske nach einem abgeschlossenen Ingenieurstudium zeitlebens im technischen Fach tätig. Gemeinsam war und ist den beiden jedoch ihre Liebe zur Kunst sowie ihr langjähriges künstlerisches Arbeiten. Zusammen bewerkstelligten sie bereits mehrere Projekte wie Kunstausstellungen oder Präsentationen.

Würtenberger fertigte seine Bilder mit der Hochdruck-Technik an. "Dazu schneidet er zwei oder drei Holzplatten", erklärte Noske die Vorgehensweise bei der Anfertigung eines reliefartigen Druckstocks. Eine Besonderheit des seit 2008 in Berlin wohnenden Künstlers sei, dass er mit dem Auftragen der dunklen Farben beginne, danach die helleren Farben verwende. "Dadurch dass die dunklen Farben immer noch durchscheinen, entsteht diese interessante Wirkung", befand Noske.

Bei seinen eigenen Bildern sei das anders, ließ Noske wissen, da er mit einer einzigen Holzplatte arbeite. "Ich verändere den Druckstock, indem ich immer wieder wegschneide, sodass zum Schluss nicht mehr viel übrig bleibt", beschrieb der Maisenbacher Künstler sein Arbeitsverfahren, den sogenannten "verlorenen Schnitt". Die Textblätter mit den Gedichten seien im Bleisatz handgesetzt und ebenfalls handgedruckt.

Abschließend las Würtenberger die acht ausgewählten Gedichte von Rainer Maria Rilke vor. Zu den mit großem Einfühlungsvermögen vorgetragenen Lesungen fügten sich die Darstellungen des Geschehens, beispielsweise in "Leda", "Eros", "Herbsttag" oder "Wenn die Nacht sinkt", in einzigartiger Weise an.