Im Garten der Klassenlehrerin macht das Hochsitz-Projekt mit Schülern der Reuchlin-Förderschule Bad Liebenzell doppelt Spaß. Foto: Fisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Jugendliche der Reuchlin-Förderschule absolvieren Hochsitz-Projekt

Von Andrea Fisel

Bad Liebenzell. "Wer will fleißige Handwerker seh’n, der muss in die Schule geh’n." Diese Textvariante des bekannten Kinderlieds stimmt nicht so ganz, denkt sich vielleicht mancher Leser.

Doch, sie stimmt! In der Reuchlin-Förderschule Bad Liebenzell verwandeln sich nämlich Schüler der siebten Klasse zwei Wochen lang tatsächlich in fleißige Handwerker. "Hochsitz-Projekt" nennt sich dieser besondere Schulunterricht, den die Jungen und Mädchen dann erhalten.

"Da in der Förderschule alle Schüler der Klassen sieben, acht und neun in einem Klassenverband (F4) gemeinsam unterrichtet werden, die Achter und Neuner aber ein Betriebspraktikum absolvieren, werden die Siebener während dieser Zeit handwerklich tätig", klärte Marie Heidelberg auf.

Als Klassenlehrerin betreut sie das Projekt, leitet Organisation und gemeinsames Arbeiten an. Seit Jahren hat sich das Hochsitz-Projekt bewährt, denn nach den detaillierten Anleitungen der Jagdbedarf-Firma Nüssle in Wildberg können verschiedene Hochsitz-Modelle als Bausätze zusammengebaut werden. Und zwar in einer Weise, dass selbst handwerklich unerfahrene Konstrukteure den einzelnen Arbeitsschritten leicht folgen können, zumal ihnen die Lehrerin jederzeit mit Rat und Tat zur Seite steht.

"Gerade unsere lernschwachen und oft von negativen Erlebnissen geprägten Schüler können hierbei den Umgang mit realen Werkzeugen üben", versicherte die Sonderpädagogin. Bereits im Technikunterricht bei KolleginKathrin Krampe lernen die Jugendlichen den Umgang mit Handwerksgeräten. "Bei dieser Arbeit können die Jugendlichen recht schnell das Ergebnis ihres Tuns sehen", war Heidelberg überzeugt.

"Mir macht das echt Spaß, wenn ich mit einem Hammer arbeiten kann", bekundete ein Junge, während er mit besagtem Werkzeug die Nägel ins Holz schlug. Seine Mitschülerin hatte gelernt, mit welchem Werkzeug sie einen Nagel auch wieder aus dem Holz entfernen kann. "Das geht am besten mit einem Latthammer", so die junge Handwerkerin fachkundig.

Der Klassenlehrerin lag sehr am Herzen, dass die Arbeiten ihrer Schüler Wertschätzung, später auch Verwendung finden. "Wir suchen jeden Herbst einen Abnehmer für unsere Hochsitze", ließ sie wissen. "Wir liefern den fertig montierten Hochsitz direkt vor Ort aus; lediglich der Einkaufspreis des jeweiligen Bausatzes muss erstattet werden."

Wer Interesse an einem Hochsitz aus kesseldruckimprägniertem Kiefernholz, Modell "Franzose", "Baumleiter" oder "Scherenleiter" hat, kann sich beim Sekretariat der Reuchlin-Schule unter Telefon 07052/20 12 melden.