Tanja und Claudio Pelosato werden mit ihrer Radfabrik die künftigen neuen Nutzer des Bad Liebenzeller Bahnhofs sein. Foto: Kunert Foto: Schwarzwälder-Bote

Gebäude wird komplett renoviert / Eröffnung ist für April geplant / Größere Verkaufsfläche / Vermietung

von Axel H. Kunert

Bad Liebenzell. Es ist derzeit nicht zu übersehen: Am Bahnhof von Bad Liebenzell, also an dem alten Bahnhofsgebäude selbst, tut sich etwas. Nach einigen Jahren des Dornröschenschlafs wird das Gebäude derzeit komplett saniert.

Und neues Leben zieht dort ein, noch in diesem Frühjahr: Die Radfabrik Liebenzell will spätestens im April von ihrem derzeitigen Domizil in der Kirchstraße ins Bahnhofsgebäude umsiedeln.

Für Claudio Pelosato, der die Radfabrik Liebenzell im Jahr 2012 von seinem Schwiegervater und Firmengründer Karl "Karle" Pfeiffer übernommen hatte, wird das ein echter Meilenstein in der mittlerweile 36-jährigen Firmengeschichte werden. "Wir vergrößern mit dem Umzug in den Bahnhof unsere Präsentations- und Verkaufsfläche um das Dreifache. Rechnet man die späteren Kellerräume im Bahnhof als Lagerfläche noch dazu, verfünffachen wir künftig sogar unsere Räumlichkeiten."

Am Bahnhof selbst wird für die künftigen Nutzer wirklich fast alles neu gemacht: Neue Wände, neue Böden, eine neue, großzügige Schaufensterfront werden das Gesicht des Bahnhofs komplett neu gestalten. Ein "guter sechsstelliger Betrag" werde dafür in das exponierte "Empfangs"-Gebäude am östlichen Rand der Liebenzeller Innenstadt investiert. Womit sich ein Versprechen von Bad Liebenzells Bürgermeister Dietmar Fischer erfüllt: Er hatte unmittelbar nach seinem Amtsantritt im vergangenem Jahr angekündigt, sich als erstes mit um eine neue Nutzung des damals leer stehenden Bahnhofs zu kümmern. Schon damals war seine Idee, dort auf jeden Fall auch eine Fahrradvermietung unterbringen zu wollen, damit mit der Kulturbahn anreisende Tages- und Urlaubsgäste bereits am Bahnhof ohne Umstände auf das Zweirad umsteigen könnten, um die nähere und weitere Umgebung von Liebenzell ohne große Umwege direkt erradeln zu können.

Tatsächlich, bestätigt Claudio Pelosato, seien Bauamt und Rathaus aktiv auf ihn zugekommen, um ihm die Übernahme der Immobilie in Premium-Lage schmackhaft zu machen. "Aus meiner Sicht ist das jetzt eine echte Win-Win-Situation", so Pelosato: Er bekomme schöne, neue, großzügige Geschäftsräume; und die Stadt die zentrumsnahe Fahrradvermietung unter professioneller Leitung, die künftig auch die bisherigen städtischen Leih-E-Bikes übernehmen wird. Teil des Deals zwischen Rathaus und Fahrradfabrik sei auch, dass sich die Stadt weiterhin um die öffentlichen Toiletten am Bahnhof kümmern werde, die derzeit ebenfalls komplett neu gestaltet würden.

Auch wenn der tatsächliche Eröffnungstermin für die Radfabrik im Liebenzeller Bahnhof noch nicht feststeht (Pelosato: "Es gibt da immer mal noch ein paar ungeplante Extraarbeiten bei einem solchen Projekt, die die Fertigstellung verzögern."), soll es auf jeden Fall einen großen Tag der offenen Tür geben, zu dem bereits verschiedene Fahrradhersteller ihr Kommen zugesagt haben. Auch ist vorgesehen, die bisherige "One-Man-Show" Fahrradfabrik – Claudio Pelosato hat nach dem Ausscheiden seines Schwiegervaters die Firma bisher stets ganz alleine geführt – bis zum Eröffnungstermin auch personell aufzustocken. Schon seit Jahresbeginn ist Ehefrau Tanja Pelosato fest ins Unternehmen eingestiegen. Und auch über weitere Mitarbeiter werde "derzeit intensiv nachgedacht".