Das Friedhofswesen ist in Deutschland Sache der Städte und Gemeinden. Die Städträte von Bad Liebenzell beschäftigen sich in ihrer Sitzung am Dienstagabend mit den Gebühren für Bestattungen. Foto: dpa/Strobel Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Gemeinderat von Bad Liebenzell billigt Kalkulation bei den Bestattungsgebühren

Das Bestattungswesen sollte grundsätzlich kostendeckend sein. Doch die allermeisten Kommunen zahlen drauf. Das trifft auch auf Bad Liebenzell zu. Allerdings soll sich der Kostendeckungsgrad in Zukunft verbessern.

Bad Liebenzell. In seiner Sitzung am Dienstagabend beschloss der Gemeinderat bei einer Gegenstimme sowie einer Enthaltung eine neue Kalkulation für das Bestattungswesen. Die Satzung muss aber noch beschlossen werden. Im Sommer treten die neuen Gebühren in Kraft.

In der Sitzung stellten Ralph Härtel von der Allevo Kommunalberatung, Kämmerer Lucas Hansen sowie seine Stellvertreterin Verena Fortenbacher die neue Kalkulation vor. Nach den Worten von Härtel ist eine hundertprozentige Deckung der Friedhofskosten die große Ausnahme.

Stadt schießt derzeit durchschnittlich 128 000 Euro im Jahr zu

Wie aus der Sitzungsvorlage hervorgeht, erreichte Bad Liebenzell zwischen den Jahren 2012 und 2015 beim Friedhofswesen einen Kostendeckungsgrad von 51,5 Prozent. Die Stadt musste jedes Jahr rund 128 000 für das zuschießen. In vier Jahren ergibt das eine Summe in Höhe von fast 511 000 Euro.

Der Gemeinderat einigte sich darauf, eine Kalkulation zu verabschieden, bei der in Zukunft ein Deckungsgrad in Höhe von 65 Prozent erreicht werden soll. Den entsprechenden Vorschlag der Verwaltung änderte der Gemeinderat auf Vorschlag von Stadtrat Sebastian Kopp von der Offenen Liste Bad Liebenzell in einigen Punkten ab. So kostet die Nutzung einer Aussegnungshalle grundsätzlich statt 400 nur 250 Euro. Eine Ausnahme ist der Waldfriedhof. Dort werden statt 600 350 Euro fällig. In diesem Bereich sinken sogar die Gebühren gegenüber der derzeit gültigen Satzung.

Das gilt auch für anonyme Urnengräber im Waldfriedhof. Statt 800 Euro, wie in der derzeitigen Satzung, werden in Zukunft nur 600 Euro fällig. Die Verwaltung hatte eine Steigerung der Kosten auf 890 Euro vorgeschlagen. Urnengräber im Rasengrabfeld in Unterlengenhardt kosten statt 800 in Zukunft ebenfalls nur 600 Euro. Die Verwaltung hatte 940 Euro vorgeschlagen. Baumreihengräber sind ein neues Angebot. Sie kosten 800 Euro. Die Verwaltung hatte 890 Euro vorgeschlagen.

Sowohl Stadtrat Kopp als auch Bürgermeister Dietmar Fischer wollen mit den 800 Euro für ein Baumreihengrab auf dem Markt attraktiv sein. Fischer erinnerte daran, dass sich in der Vergangenheit viele Bad Liebenzeller in Bad Teinach-Zavelstein hätten beerdigen lassen.

Auch Stadtrat Werner Rexer (CDU) sprach sich für die neue Gebührenordnung aus. Er machte deutlich, dass die jeweils 600 Euro für ein anonymes Urnengrab auf dem Waldfriedhof sowie ein Urnenrasengrab in Unterlengenhardt eine soziale Funktion hätten und nicht kostendeckend sein könnten. Darauf verwies auch Rathauschef Fischer, wenn er sagte, dass 600 Euro für die Nutzung der Aussegnungshalle im Waldfriedhof einfach zu viel seien. Er bezeichnete das verabschiedete Zahlenwerk als "guten Kompromiss".

Bei dieser Gelegenheit erinnerte Kämmerer Hansen daran, dass die Kalkulation auf Annahmen beruhten. Er verteidigte den Verzicht auf eine stufenweise Erhöhung der Gebühren: "Die Menschen brauchen Verlässlichkeit."