Sein Instrument, ein russisches Bajan, beherrschte Viktor Romanko bei einem Konzert im Paracelsus-Krankenhaus Unterlengenhardt wahrhaft meisterlich. Foto: Fisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Musik: Akkordeonspieler Viktor Romanko begeistert Besucher

Bad Liebenzell-Unterlengenhardt. Wenn Viktor Romanko auf seinem Akkordeon spielt, scheint er die Welt um sich herum zu vergessen. Dann zählt nur noch sein Instrument, dem er spontan und intuitiv die herrlichsten Töne entlockt.

Im Paracelsus-Krankenhaus in Unterlengenhardt ist der russische Akkordeon-Virtuose kein Unbekannter mehr, denn auch hier war ihm sein Ruf als "Großmeister des Bajans" bereits vorausgeeilt. Bei einem Konzert im Blauen Saal überzeugten sich die Zuhörer von der Virtuosität und Ausdruckskraft des mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichneten Künstlers.

Viktor Romanko wurde 1953 in Gukowo im Gebiet Rostow am Don geboren. Nach seiner pädagogischen und künstlerischen Ausbildung arbeitet er heute als Professor am Ural-Konservatorium in Jekaterinburg in Russland. In Fachkreisen gilt er als exzellenter Improvisationskünstler auf dem Bajan, der osteuropäischen Form des chromatischen Knopfakkordeons. Bei jedem Auftritt begeistert der Musiker sein Publikum mit bekannten Melodien in verschiedenen Stilrichtungen, die er spontan auf der Bühne zu neuen Kompositionen verwandelt. "Ich kann das Gespielte nicht wiederholen", gesteht Romanko.

Klänge voller Sanftheit und Harmonie

Auch das Unterlengenhardter Publikum zog der sympathische Künstler mit dergleichen Improvisationen in seinen Bann. Ob er nun eine Orgelkomposition von Johann Sebastian Bach spielte, russische Folklore oder Rockmusik von "Deep Purple", so setzte er zwar jedem Stück seine persönliche Note auf, aber ohne dessen ursprünglichen Charakter zu verändern. So blieb bei der Bach’schen Partita in g-moll zweifelsohne der sakrale Stil des Chorals "Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ" bewahrt, bei den Variationen zu einem "Beatles"- Song die balladenhafte Melancholie von "Yesterday" unverkennbar.

"Ich überlege, was ich spielen könnte", gestand der Bajan-Meister, während er zum nächsten Musikstück überleitete. Um kurz darauf, einer spontanen Eingebung folgend, vielsagend lächelnd zu erklären: "Ich spiele einfach Akkordeon!" Und wie er spielte! Kraftvolle, bewusst dissonante Akkorde, dann ungestüme, bisweilen über den gesamten Tonumfang des Instrumentes eilende Läufe und schließlich seelenvolle, berührende Klänge voller Sanftheit und Harmonie.

Mal wechselte sich eine mitreißende, das Publikum zu spontanem Applaus veranlassende Improvisation zu Niccolò Paganinis bekanntem Werk für Solovioline "Caprice No. 24" ab mit einem lustig-schwungvollen Matrosentanz aus Russland.

Ein andermal folgte auf eine lärmend, höchst aggressiv wirkende Improvisation über zwei sich streitende Hähne ein ruhiges, zutiefst berührendes Abendlied "Guten Abend, gut’ Nacht", dessen Melodie die Zuhörer leise mitsummten.

Moderatorin Renate König vom Paracelsus-Krankenhaus konnte am Ende des rund 90-minütigen Konzertes ihre Begeisterung kaum in Worte fassen: "Vor Ihrer Meisterschaft kann ich mich nur verneigen!"