Im "Gedat-Zimmer", wo der gleichnamige Bundestagsabgeordnete einst zu Gesprächen hochrangige Politiker empfing, stehen bei der Führung neben Thomas Blenke (Dritter von rechts) zur Mitte hin Karl-Wilhelm Röhm, Martin Eckhard und Sabine Kurtz. Fotos: Schabert Foto: Schwarzwälder-Bote

Bildung: Abgeordnete reden mit Akademie-Vertretern

Bad Liebenzell. Die auf Initiative des CDU-Landtagsabgeordneten Thomas Blenke über seine Fraktion beantragten Landesmittel für das Internationale Forum Burg Liebenzell und drei weitere Jugendbildungsakademien in Höhe von 250 000 Euro fließen jetzt. Ein entsprechender Beschluss wurde nun gefasst.

Zum Informationsaustausch hieß auf Burg Liebenzell der dortige Leiter Martin Eckhard jüngst drei CDU-Landtagsabgeordnete und Kollegen der anderen Einrichtungen willkommen. Mit Blenke waren der bildungspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Karl-Wilhelm Röhm (Hechingen-Münsingen), sowie die wissenschaftspolitische Sprecherin der Christdemokraten, Sabine Kurtz (Leonberg), gekommen. Auch der junge Stadtverbandsvorsitzende der Bad Liebenzeller CDU, Raphael Beck, war extra zu der ihm wichtigen Thematik von seinem Studienort Tübingen angereist.

Überparteiliche Seminare

Von den Mitteln profitieren außer Bad Liebenzell die Landesakademie für Jugendbildung in Weil der Stadt, das "Pädagogisch-kulturelle Centrum ehemalige Synagoge Freudental" und das Studienhaus Wiesneck im Südschwarzwald. Sie bieten Schülern und jungen Menschen oder mit der Jugend Arbeitenden wie Lehrern und Jugendleitern die Möglichkeit, sich in überparteilichen Seminaren fortzubilden und über aktuelle Themen auszutauschen.

Gemeinsam ist den Einrichtungen, dass die Einnahmen mit den Ausgaben nicht Schritt gehalten haben. Bei ihrer überwiegend jugendlichen, nicht über große Mittel verfügenden Zielgruppe hohe Teilnehmerbeiträge einzuführen, wäre kontraproduktiv. So schwang im Dank der Vertreter der vier Akademien an Blenke, der dem Kuratorium der Bad Liebenzeller Einrichtung angehört, für die Unterstützung Erleichterung mit. "Von der Bedeutung der Aufgabe überzeugt, konnte ich diesen Weg allerdings nur einmal eröffnen. Jetzt müssen wir gemeinsam sehen, wie dies künftig im Landeshaushalt verankert werden kann", erläuterte Blenke.

Auf Geschichte und Bedeutung des seit 1953 bestehenden internationalen Forums mit seither tausenden Jugendbegegnungen ging Eckhard ein. Der bekannte Freiburger Professor Ulrich Eith vom Jugendhaus Wieseneck unterstrich die Notwendigkeit der Angebote seines und der anderen Häuser für Demokratie, Geschichte und Gesellschaft. Er verwies auf den besonderen Effekt durch Kooperation mit Lehrerfortbildungseinrichtungen. Die Unterstützung von Projekten in Gemeinden und Schulen schon ab der vierten Klasse sprach Beate Rosenzweig an.

Große Nachfrage

Als historisch authentischen Lernort mit dem Ziel Demokratie und Toleranz stellten Isolde Siegers und Barbara Schüßler ihr kleines, aber gerade gegenwärtig besonders wichtiges Centrum Synagoge Freudental vor.

Für Norbert Frank von der Landesakademie für Jugendbildung in Weil der Stadt ist die verbandliche Jugendarbeit, Unterstützung von Vereinen und Schülermitverwaltungen das Feld.

Übereinstimmend galt die Feststellung, dass es eine große Nachfrage nach Themen gebe, welche die Jugend direkt angehen. Wichtig sei eine Verstetigung der Mittel ohne den großen bürokratischen Aufwand für Programmgelder, der sinnvoller einsetzbare Arbeitskraft binde.

Blenke will prüfen lassen, "inwieweit solche Fesseln gelockert werden können". Einig waren sich Blenke, Röhm und Kurtz, dass die gewünschte Verstetigung des Zuschusses in künftigen Fachhaushalten notwendig sei.

Für den Wiederaufbau der Burg Liebenzell, die bis nach dem Krieg als alte Ruine vom Berg schaute, sorgte der CDU-Bundestagsabgeordnete Gustav Adolf Gedat. Jugendliche aus aller Welt schafften die Erneuerung des Gemäuers aus dem zwölften Jahrhundert in der 1952 von ihm gegründeten Gesellschaft zur Förderung überkonfessioneller, überparteilicher und übernationaler Zusammenarbeit, die er bis zu seinem Tod 1971 leitete. Das Internationale Forum Burg Liebenzell ist seit 1953 Lern- und Begegnungsort für junge Menschen aus ganz Europa. Mehr finden Interessierte unter www.internationalesforum.de.