Allerhand Bilder zeigte am Tag des offenen Denkmals auf der Burg Liebenzell Heiko Killinger. Foto: Schabert Foto: Schwarzwälder-Bote

Denkmaltag: Kreisgeschichtsverein bekommt Sonderführung / Hirsau und Bad Wildbad weitere Stationen

Bad Liebenzell/Kreis Calw. Von Hirsau aus steuerte der Kreisgeschichtsverein Calw (KGV) am Tag des offenen Denkmals mit dem Bus vier weitere Ziele an. Dem zur Zeit des Investiturstreits "neben Rom und Paris in der damaligen Weltkarte verzeichneten, bedeutende neue Werte setzenden ehemaligen Kloster", so Klaus-Peter Hartmann bei der Führung, folgte der Besuch der Burg Liebenzell. Sie setzte nach dem Zweiten Weltkrieg als Friedenssymbol ihre im Mittelalter gestartete Geschichte fort.

Der Leiter des Internationalen Forums Burg Liebenzell, Martin Eckhard, und der zum Vorstandstrio des örtlichen Schwarzwaldvereins gehörige Heiko Killinger stellten die Stauferburg vor. Ab 1953 arbeiteten auf eine Initiative des Bundestagsabgeordneten Gustav-Adolf Gedat mehr als 3000 Jugendliche aus verschiedenen Ländern an der Erneuerung der um das 12. Jahrhundert von den Ebersteinern erbauten Anlage. Es wurde eine internationale und überparteiliche Jugendbegegnungsstätte errichtet.

Diese hat bis heute Bestand. Das Geld dazu beschaffte Gedat in der Nachkriegszeit vor allem aus den USA. Von 1945 bis 1952 war der spätere Abgeordnete des Wahlkreises Reutlingen Generalsekretär des CVJM und Mitglied von dessen Dachorganisation YMCA-Weltrat. Ursprünglich standen den Jugendlichen in der mächtigen Burg mit prächtigem Blick über die Stadt 96 Betten zur Verfügung. Allerdings können derzeit aus Brandschutzgründen 40 Betten in den oberen Geschossen nicht genutzt werden.

Spezielles Flair

Im nur bei Sonderführungen zugänglichen Gedat-Zimmer meinten die Besucher die besondere Atmosphäre zu spüren, als Eckhard ausführte: "Hier fanden Gespräche bis in die 1970er-Jahre mit allen Bundespräsidenten, in und ausländischen Staatsmännern und vielen gekrönten Häuptern statt." Ein spezielles Flair strahlt auch der ehemalige Rittersaal aus, für dessen Umgestaltung zur Kapelle die Eltern eines Jugendlichen aus den USA, der nach einem halbjährigen Einsatz in Bad Liebenzell auf der Heimreise verstarb, die Mittel stifteten. Dort in der Wand ruht auch die Asche von Gedat.

Durch Bad Wildbad führte Wolfgang Plappert, wo im ab 1882 in mehreren Bauphasen gestalteten König-Karls-Bad neben einer prachtvollen Ausstattung auch der erste rollstuhlgerechte Zugang im Land entstand. In Effringen waren die Geschichtsfreunde bei der Führung von Helmut Stepper von der kunstvollen Bemalung der Decken der Dorfkirche und Ausstattungsgegenständen teils aus dem 13. Jahrhundert überrascht.

Den lebendigen Ausführungen von Brigitte Bernert war es zu verdanken, dass die Teilnehmer auch in den teils noch in der Originalausstattung vorhandenen Räumen des Calwer Palais Vischer nicht müde wurden. Sie saugten heimatgeschichtliche Fakten förmlich in sich auf.