"Winterklopfen" hat im "Offenen Bildhauer-Atelier lamp.art" in Zainen inzwischen eine lange Tradition, versichern Clavigo Lampart und Iris Pfliehinger, Teilnehmerin an dem Kurs der Volkshochschule (VHS). Foto: Fisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Volkshochschulkurs: Bildhauerei mit Clavigo Lampart

Von Andrea Fisel

Zur Ruhe kommen, Entspannung finden, kreative Begabungen bei sich selbst entdecken – all diese individuellen Erfahrungen können mit der Arbeit am Stein einhergehen.

Bad Liebenzell-Maisenbach-Zainen. So mancher Teilnehmer des von der Volkshochschule (VHS) veranstalteten Kurses "Offenen Bildhauerwerkstatt lamp.art" in Zainen kann dies bestätigen. "Mein Atelier ist für jeden geeignet, der in sich die Idee trägt, einmal einen Stein bearbeiten zu wollen", ist Bildhauer Clavigo Lampart überzeugt.

Seine Kursteilnehmer könnten völlig frei entscheiden, was sie gestalten oder wie sie ihren Stein bearbeiten wollen. Er stehe lediglich beratend zur Seite oder unterstütze den Gestaltenden beim Erfinden und Entwickeln der Formen unter Wahrung formaler oder ästhetischer Gesichtspunkte, versichert der erfahrene Kunst- und Gestaltungstherapeut. Ihm sei es ein Anliegen, dass Menschen ihre Kreativität entdecken und zugleich eine für ihre Gesundheit förderliche, sinnstiftende Tätigkeit ausüben.

Iris Pfliehinger arbeitet gerade vor dem Eingang zum Atelier im Freien. Es ist zwar kalt dort, doch sie ist so intensiv mit der Bearbeitung ihres Maulbronner Sandsteins beschäftigt, dass ihr die winterlichen Temperaturen nichts anhaben können. Sie war schon mehrmals hier. Mit ihrer "Chimäre" beschäftigt sie sich seit fast einem Jahr. "Ich finde hier einfach Entspannung", sagt die Gechingerin schlicht.

Aus Granitblock entsteht allmählich ein menschliches Antlitz

Seit rund zehn Jahren kommt Werner Rentschler aus Winnenden nach Zainen. Unter seinen Händen entsteht aus einem Murgtäler Granitblock allmählich ein menschliches Antlitz, das bereits unverkennbar die Züge seines Schöpfers trägt. Eine Fotografie dient dabei als Vorlage. Im Rahmen einer ambulanten Psychotherapie habe er diese Gestaltungsform kennen und lieben gelernt, berichtet der gebürtige Schömberger. Er verbringe hier so manche Urlaubswoche und wohne dann in einem Hotel.

Hannelore Richards ist zum ersten Mal im Lampart’schen Atelier. Den Kurs "Arbeit am Stein" hat sie über die VHS gefunden. "Ich war ganz beglückt, dass ich so was hier finde", lacht sie, während sie an ihrem Steinquader aus Crailsheimer Muschelkalk mit Hammer und Meisel winzige Stückchen entfernt. Immer wieder kommen dabei helle Plättchen zum Vorschein, ins Gestein eingelagerte Muscheln.

Bern Lang arbeitet die vier Elemente in Schilfsandstein ein

Nebenan arbeitet ihr Bruder, Bernd Lang, den sie ebenfalls für diesen Kurs begeistern konnte. "Normalerweise beschäftige ich mich mit Skulpturen aus Holz; doch das hier ist harte Arbeit", gesteht der. Die vier Elemente – Feuer Wasser, Luft und Erde – möchte er in seinen Maulbronner Schilfsandstein einarbeiten.

Dass auch ganz junge Menschen Gefallen an der Bildhauerei finden, freut Lampart ganz besonders. Der 15-jährige Cedric Sommer hat schon als Kind seine Leidenschaft für Steine entdeckt. "Ich kann bei dieser Tätigkeit wunderbar Stress abbauen", versichert der Schüler an der Ludwig-Uhland-Schule Schömberg. Doch nicht nur allein seine Begeisterung zeichne Cedric aus, lobte sein Lehrmeister, sondern auch Begabung, Geduld und Ausdauer. In den vergangenen Jahren sei unter den Kursteilnehmern eine feste Bildhauer-Gruppe entstanden, ja es hätte sich eine regelrechte Kultur entwickelt, stellt Lampart erfreut fest.