Jedes Jahr machen rund 100 junge Menschen einen Kurzeinsatz im Ausland mit der Liebenzeller Mission. Ein Teil davon war beim Missionsfest mit dabei. Foto: Jochen Lengler Foto: Schwarzwälder-Bote

Glaube: 4300 Besucher beim Pfingstmissionsfest

Bad Liebenzell. Mission sei keine Einbahnstraße, sondern eine weltweite Aufgabe der Christen. Davon berichteten Mitarbeiter der Liebenzeller Mission aus aller Welt beim Pfingstmissionsfest am Sonntag in Bad Liebenzell vor rund 4300 Besuchern. Die Veranstaltung stand unter dem Motto "Herz. Schritt. Macher".

"Ich habe immer erlebt und geglaubt, dass Missionare blond sind und aus dem Norden kommen", sagte der gebürtige Chilene Andrés Vergara. "Heute weiß ich, dass das nicht so ist und möchte andere Menschen für Mission begeistern." Vergara kam nach Deutschland, studierte Theologie in Bad Liebenzell und leitet nun ein Team mit jungen Erwachsenen aus Brasilien, Ecuador und Frankreich, die ihren christlichen Glauben an Menschen in Deutschland weitergeben wollen.

Im September kehrt er mit seiner Frau Kathrin in seine Heimat Chile zurück. "Wir wollen die Haltung und die Mentalität der Menschen dort verändern, damit sie nicht nur erwarten, dass Missionare zu ihnen kommen. Wir wünschen uns, dass sie selbst Missionare senden und unterstützen." Für Missionare sei es wichtig, die Sprache der Menschen gründlich zu lernen und offen für andere Kulturen zu sein. Dabei gelte der Grundsatz "Anders ist nicht schlechter, nur anders", sagte Frankreich-Missionar Michael Eckstein. "Für uns als Familie war es wichtig, dass wir Kontakte aufbauen, uns beteiligen und engagieren, zum Beispiel in Vereinen. Daraus sind Freundschaften entstanden und da können wir die Liebe von Jesus weitergeben."

Vermehrt Raubüberfälle

Der Direktor der Liebenzeller Mission, Pfarrer Detlef Krause, berichtete von einer angespannten Sicherheitslage in mehreren Einsatzländern der Liebenzeller Mission. So sei die Bewegungsfreiheit der Mitarbeiter in Bangladesch und Burundi aufgrund der politischen Situation eingeschränkt. In Papua-Neuguineas Hauptstadt Port Moresby habe es in letzter Zeit vermehrt Raubüberfälle gegeben. Krause bat die Missionsfestbesucher für die Missionare und die einheimischen Mitarbeiter zu beten.

Der Leiter des Missionswerks sprach auch über das afrikanische Sambia. Dort solle ein Stützpunkt für Kurzmitarbeiter entstehen. Krause erwähnte zudem die Zusammenarbeit mit der Evangelical University of Zambia. Deren Rektor Lazarus Phiri war beim jüngsten Missionsfest zu Gast. Die Liebenzeller Missionarin Margit Schwemmle ist dort Studienleiterin. "Missionare haben diese Ausbildungsstätte mit aufgebaut und begleitet. Wir danken Gott für das, was aus den kleinen Anfängen geworden ist und dass wir vielen afrikanischen Pastoren durch ein Stipendium das Studium ermöglichen konnten", so Krause.

Die Predigt beim Missionsfest hielt Yassir Eric. Er ist Leiter des Europäischen Instituts für Migration, Integration und Islamthemen an der Akademie für Weltmission in Korntal. Der gebürtige Sudanese ermutigte die Zuhörer, auf andere Menschen zuzugehen, gerade auch auf Menschen aus anderen Ländern. Christen sollten dabei offen von ihrem Glauben sprechen: "Wenn wir etwas Wichtiges in unserem Leben haben, dann sollen wir darüber reden." Seit er in Deutschland lebt, habe er den Eindruck, dass vielen Menschen der Gehaltszettel mehr Halt gebe als Glaube und Gemeinschaft. "Ich bete, dass der Himmel sich auftut und Gott uns anspricht. Dass er unsere Herzen verändert und uns Liebe schenkt für Menschen, die wir schon lange abgeschrieben haben", so Eric. Er schlug Zuhörern vor, sich nicht durch Angst und Unzufriedenheit gefangen nehmen zu lassen. "Deutschland ist ein Land, in dem mehr als 70 Jahre Frieden herrscht und in dem es großen Wohlstand gibt."

Extra Programm

Yassir Eric nahm in seiner Predigt auch Bezug auf die islamistischen Terroranschläge in Europa. Teilweise hätten die Terroristen ihr Ziel erreicht, weil Europa in Angst sei. Christen sollten nicht aufgeben und sich nicht einschüchtern lassen: "Lassen Sie nicht zu, dass Angst ihr Leben bestimmt. Hass mit Hass zu begegnen, ist menschlich. Um Hass mit Liebe zu begegnen, braucht es Jesus Christus."

In der Mittagspause konnten die Besucher ins Gespräch mit den Missionaren kommen. Für Kinder und Teenager wurde jeweils ein extra Programm angeboten.