Erwachsene schlafen in Betten mit Zebra-Muster. Die Moskitonetze dürfen nicht fehlen. Foto: Schwarzwälder-Bote

Tourismus: Mit Safari-Zeltlodges reagiert Bad Liebenzeller Campingpark auf neue Kundenansprüche – mit Erfolg

Den Traum von Afrika unter dem Himmel von Bad Liebenzell erleben, verspricht der Campingpark mit seinen Safari-Zeltlodges. Das Konzept schlägt voll ein – und verrät viel über den modernen Camper.

Bad Liebenzell. Als Yvonne Lehmann zum ersten Mal die beigefarbene Zeltplane der Lodge öffnet, leuchten ihre Augen. "Super. Viel besser als gedacht", strahlt die Heilbronnerin, die bis Freitag auf dem Campingpark in Bad Liebenzell bleibt. Freunde haben hier schon ein paar Tage verbracht und ihr von der Zeltlodge erzählt. Das hat Yvonne Lehmann neugierig gemacht – obwohl sie zuvor noch nie Urlaub auf einem Campingplatz gemacht hat.

Safari-Atmosphäre wie in Afrika auf 35 Quadratmetern. Das verspricht der Liebenzeller Campingpark. Es sind zwar nicht Sambesi, Kongo oder Okavango, die vorbeifließen, dafür sorgen die Nagold und das angrenzende Freibad für Abkühlung.

Im Inneren der drei Unterkünfte, die die afrikanischen Namen Kalahari, Serengeti und Maasai Mara tragen, dominiert helles Holz. Im Kinderzimmer sind wilde Löwen auf den Bettdecken zu sehen, bei den Erwachsenen ruhigere Zebra-Muster. Morgens klettert man aus dem mit einem Moskitonetz behangenen Bett und stellt sich unter die Regenwald-Dusche. Obst und Gemüse schnippelt man mit einem Messer im Giraffen-Look auf einem Schneidebrett, auf dem ein Elefant abgebildet ist.

Das klingt alles nach viel Wildnis – und ist doch genau das Gegenteil davon. Denn: Die Safari-Zeltlodge ist die Unterkunft im Liebenzeller Campingpark, die am meisten Komfort verspricht. "Die Leute wollen heute nicht nur Camping. Sie wollen ein bisschen mehr Luxus", weiß Debra Lee Kappi, die mit ihrem Mann Bernd Burrichter den Campingpark seit 2013 betreibt. Neudeutsch nennt sich das: "Glamping" – ein Kofferwort aus Glamour und Camping. "Wasser, Strom, Bettwäsche. Alles ist schon da. Man kommt rein und ist schon im Urlaub", sagt Debra Lee Kappi und Bernd Burrichter ergänzt: "Die Leute wollen das Campingplatz-Feeling, draußen sein, aber auch einen gewissen Komfort." Viele Leute würden nicht mehr ihre Wasserkanister 500 Meter weit über einen Campingplatz schleppen wollen, andere nicht auf den Luxus wie eine Bettheizung verzichten.

Im Campingpark geht die Rechnung auf. Seit 2015 stehen die drei Safari-Zeltlodges auf dem Gelände, nur selten stehen sie leer. Seit Mitte Juni bis jetzt in den September hinein waren sie komplett ausgebucht. Regelmäßig müssen Absagen verschickt werden. Das Geschäft läuft so gut, dass der Campingpark ein oder zwei weitere Lodges für die kommende Saison kaufen will. Schon jetzt liegen Anfragen für 2018 vor. Für die kommenden Pfingstferien sind alle drei Lodges bereits ausgebucht.

Der Liebenzeller Campingpark war einer der ersten Campingplätze in Deutschland mit solchen Safari-Zeltlodges. "Ich war auf der Suche nach etwas Besonderem, etwas Exotischem", erinnert sich Debra Lee Kappi. Denn schon damals stellte die Kanadierin fest, dass sich die Branche im Wandel befindet.

Gebucht werden die Lodges im Sommer vor allem von jungen Familien, aber auch von Freundeskreisen. "Viele wollen verlängern, wenn sie erst einmal da sind. Manche bleiben sogar drei Wochen", sagt Debra Lee Kappi und gesteht: "Ich selber habe dort auch schon einige Nächte verbracht."

Und dennoch: Zwar generiert der Campingpark mit den Lodges ein neues Kundensegment, das sonst keinen Urlaub auf dem Campingplatz macht – so wie Yvonne Lehmann aus Heilbronn. Hauptnutzer sind jedoch alte Bekannte: Laut Debra Lee Kappi kommt mehr als die Hälfte der Lodge-Buchungen aus den Niederlanden.